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Adipositas in Berlin: Jeder neunte Einwohner betroffen – Gibt es die schlanksten Berliner in Prenzlauer Berg?

Adipositas in Berlin: Jeder neunte Berliner ist stark übergewichtig

In Berlin leidet laut dem aktuellen AOK-Gesundheitsatlas etwa jeder neunte Einwohner an Adipositas. Das entspricht hochgerechnet etwa 380.000 Menschen. Allerdings liegt die Dunkelziffer vermutlich noch höher, da die genannte Zahl nur die ärztlich diagnostizierten Fälle erfasst.

Adipositas, auch als Fettleibigkeit bekannt, tritt auf, wenn der Body-Mass-Index (BMI) über 30 liegt und der Fettanteil im Körper übermäßig hoch ist. Rückenschmerzen, Depressionen, Asthma und die Lungenkrankheit COPD sind mögliche Folgeerkrankungen. Laut AOK besteht für adipöse Menschen hierbei ein rund doppelt so hohes Risiko im Vergleich zu Normalgewichtigen. Auch Herzerkrankungen, Diabetes und Dickdarmkrebs treten bei adipösen Personen deutlich häufiger auf.

Besorgniserregend ist laut Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost, dass die Adipositas-Häufigkeit in Berlin stark zugenommen hat. Der Gesundheitsatlas zeige, dass Adipositas der wichtigste Risikofaktor für die meisten anderen chronischen Krankheiten ist.

Der AOK-Gesundheitsatlas gibt außerdem Aufschluss über die Verteilung adipöser Menschen in den verschiedenen Berliner Ortsteilen. Demnach sind im Kiez rund um die Immanuelkirchstraße in Prenzlauer Berg nur rund sechs Prozent der AOK-Versicherten adipös. Nirgendwo sonst in Berlin gibt es so wenige adipöse Menschen. Den Höchstwert an Adipositas verzeichnet hingegen der Ortsteil Oberspree im Bezirk Treptow-Köpenick, wo rund 19 Prozent der AOK-Versicherten betroffen sind. Das ist dreimal so viel wie im Kiez rund um die Immanuelkirchstraße.

Besonders viele an Adipositas erkrankte Menschen sind in sozial benachteiligten Kiezen anzutreffen. Der AOK zufolge sind Bewohner dieser Bezirke einem 13 Prozent höheren Risiko für Adipositas ausgesetzt im Vergleich zu Bewohnern der reichsten Kieze.

Es besteht ein deutlicher Unterschied in der Adipositasdichte zwischen verschiedenen Gebieten. Laut dem AOK-Gesundheitsatlas liegen oft nur wenige Hundert Meter zwischen Gebieten mit geringer und hoher Adipositasdichte. So sind rund um den Arkonaplatz in Berlin-Mitte 7,5 Prozent der AOK-Versicherten von Adipositas betroffen, während in der angrenzenden Brunnenstraße 11,5 Prozent der AOK-Kunden die Diagnose Adipositas erhalten haben.

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Die Studie zeigt auch, dass Arbeitslose ein 22 Prozent höheres Risiko für Fettleibigkeit im Vergleich zu Beschäftigten haben. Die Verteilung von Adipositas in Berlin könnte laut einer Sprecherin der AOK Nordost auf die sozialen Unterschiede der Stadt zurückzuführen sein. Allerdings könnten auch andere Faktoren wie demografische Merkmale eine Rolle spielen.

Laut dem Robert-Koch-Institut waren 2012 deutschlandweit etwa 23 Prozent der Bevölkerung adipös. Aktuellere Zahlen liegen jedoch noch nicht vor. Die AOK-Zahlen gelten als "annähernd repräsentativ", da die AOK Nordost eine der größten Krankenkassen in Berlin ist.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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