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80 Jahre nach dem Völkermord: Forderung nach Gerechtigkeit für Sinti und Roma




Menschenrechtsinstitut empfiehlt umfassende Entschädigung der Überlebenden des Genozids an den Sinti und Roma

Menschenrechtsinstitut empfiehlt umfassende Entschädigung der Überlebenden des Genozids an den Sinti und Roma

Das Deutsch Institut für Menschenrechte hat anlässlich des Europäischen Tags des Gedenkens an den Genozid an den Sinti und Roma am 2. August eine dringende Empfehlung ausgesprochen. Das Institut fordert von der Bundesregierung und dem Bundestag, alle Empfehlungen der Unabhängigen Kommission Antiziganismus umzusetzen und eine umfassende Entschädigung der Überlebenden und ihrer Nachkommen zu gewährleisten.

Der Genozid an den Sinti und Roma jährt sich dieses Jahr zum 80. Mal. In der Nacht vom 2. zum 3. August 1944 wurden die letzten verbliebenen Sinti und Roma in den Gaskammern des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau von der SS ermordet. Bei den Opfern handelte es sich hauptsächlich um Frauen, Kinder und ältere Menschen. Sie waren die letzten Überlebenden der etwa 23.000 Angehörigen der Minderheit, die seit Anfang 1943 in das Lager deportiert wurden.

Der Völkermord, auf Romanes „Porajmos“ genannt, wirkt bis heute fort. Während die Überlebenden aufgrund der Verfolgung traumatisiert und politisch, sozial und wirtschaftlich marginalisiert wurden, wurde eine Anerkennung des Völkermords durch die ehemaligen Täterinnen und Täter über Jahrzehnte verhindert.

Die Empfehlungen der Unabhängigen Kommission Antiziganismus, die 2019 vom Bundestag eingerichtet wurde, sind bisher nur teilweise umgesetzt worden. Ein Beauftragter gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma in Deutschland wurde berufen und eine Bund-Länder-Kommission Antiziganismus gegründet. Es fehlt jedoch noch eine umfassende Entschädigung der Überlebenden des Genozids und eine systematische Aufarbeitung des Unrechts in der Nachkriegszeit.

Das Deutsch Institut für Menschenrechte sieht in der Umsetzung aller Empfehlungen der Kommission einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor dem wachsenden Antiziganismus und Rassismus der Gegenwart. Insbesondere in diesem Jahr, an dem das Gedenken an den Genozid im Vordergrund steht, ist es von entscheidender Bedeutung, dass den Überlebenden und ihren Nachkommen endlich eine angemessene Wiedergutmachung für das erlittene Unrecht zuteilwird.

Weitere Informationen

  • Europäischer Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma
  • Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus: Perspektivwechsel – Nachholende Gerechtigkeit – Partizipation
  • Zweiter Jahresbericht der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus
  • Im Fokus: Antiziganismus als gesamtgesellschaftliches Problem

Quelle: Berlin

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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