Rechtsextreme Attacke in Cottbus: Bewohner des Hausprojekt Zelle 79 in Gefahr!

Cottbus, Deutschland - In der Nacht zum 4. Juni 2025 wurde das alternative Wohnprojekt „Hausprojekt Zelle 79“ in Cottbus mutmaßlich Ziel eines Angriffs durch rechtsextreme Personen. Über 20 vermummte Täter, dunkel gekleidet und mit Sturmhauben versehen, attackierten das Gebäude mit Böllern und Fackeln. Dabei riefen sie verfassungsfeindliche Parolen. Es gab Berichte über einen versuchten Brandanschlag, wobei das Gebäude sichtbare Schäden an der Tür erlitt. Glücklicherweise wurden beim Angriff keine Personen verletzt.
Die Polizei hat Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs eingeleitet. Die Täter sind bislang unbekannt, jedoch wurden Kriminaltechniker zur Spurensicherung an den Tatort gerufen. Zudem wurde eine Videoaufnahme des Vorfalls gesichtet, die zur Identifizierung der Angreifer beitragen könnte. Bewohner des Projektes berichten von einer „gezielten Einschüchterung“ durch die Angreifer. Cottbus gilt als Hotspot der rechten Szene, in den letzten Monaten gab es mehrere Angriffe auf Einrichtungen der linken Szene in Südbrandenburg. Das „Hausprojekt Zelle 79“, das als Freiraum für alternative Kultur und selbstverwaltetes Wohnen dient, war bereits im März dieses Jahres Ziel eines Angriffs.
Politische Reaktionen und Sicherheitsmaßnahmen
Der Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) hat umgehend zu Gesprächen über besseren Schutz für solche Einrichtungen eingeladen. Brandenburgs neuer Innenminister René Wilke hat bereits Kontakt zu Schick aufgenommen, um mögliche Maßnahmen zu besprechen. In einer Stellungnahme äußerte die Sprecherin der „Initiative Sichere Orte Südbrandenburg“, dass es sich bei dem Angriff um einen klaren Einschüchterungsversuch handele.
Der Anstieg rechtsextremer Gewalt in Deutschland ist seit Jahren ein alarmierendes Thema. Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz sind etwa 32.000 Menschen in Deutschland rechtsextrem gesinnt, davon gelten circa 13.000 als gewaltbereit. Im Jahr 2020 wurden 23.604 rechtsextreme Straftaten verzeichnet, wobei die Gewalttaten anstiegen. Bei diesen Taten ist zu beobachten, dass über 90% von Männern begangen werden.
Kontext der rechtsextremen Gewalt
Das „Hausprojekt Zelle 79“ steht im Kontext eines größeren Problems: Die Zunahme von rechtsextremen Gewalttaten in Deutschland stellt nicht nur ein Bedrohung für Institutionen der Zivilgesellschaft dar, sondern auch für Menschen, die sich aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung einsetzen. Ähnliche Motivlagen zeigen sich in anderen rechtsextremen Gewaltakten, etwa bei den Anschlägen von Hanau und Halle, die sowohl durch rassistische als auch durch antisemitische Motive geprägt waren. Die Bundesregierung hat zwar Maßnahmen gegen Rechtsextremismus beschlossen, viele Aktivisten sind jedoch skeptisch, ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um den Trend umzukehren.
In Cottbus wird deutlich, wie drängend die Situation ist. Der gestrige Angriff auf das Hausprojekt ist nicht nur ein Angriff auf eine Einrichtung, sondern auf eine gesamte Bewegung, die für Vielfalt und Toleranz steht. Angesichts der aktuellen Entwicklungen sind die lokalen Behörden gefordert, ihre Strategien zur Bekämpfung dieser Gewalt zu überdenken und zu verstärken.
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Ort | Cottbus, Deutschland |
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