„Der Rabe Ralf feiert 35 Jahre: Ein Symbol der Berlins Umweltbewegung!“

Pankow, Deutschland - Die Umweltzeitung „Der Rabe Ralf“ (RR), die 1990 ins Leben gerufen wurde, ist ein bedeutender Akteur der kritischen Umweltbewegung in Deutschland. Die Publikation entstand in der Zeit der Deutschen Demokratischen Republik und beleuchtet seitdem aktuelle Themen aus dem Bereich Naturschutz und Umweltpolitik. Eine Ausstellung im Museum Pankow in Berlin zeigt alle Ausgaben der Umweltzeitung und stellt die Entwicklung der RR in den Kontext der breiteren Umweltbewegung. Insbesondere wird durch eine mehrere Meter lange Konstruktion, die wie eine Garderobe aussieht, auf die Vielfalt der Ausgaben hingewiesen. [nd-aktuell] berichtet, dass die aktuelle Ausgabe Nummer 245 das Thema „Verkehrsverrat“ behandelt und die Unfähigkeit der CDU, das Autofahren in Berlin zu erleichtern, anprangert. Dabei wird besonders darauf hingewiesen, dass keine neuen Busspuren mehr angeordnet werden, was in einem direkten Zusammenhang zu Ausgabe Nummer zwei von 1991 steht, die die damals geplante Abschaffung von Bus-Fahrrad-Spuren kritisierte.

„Der Rabe Ralf“ hat sich im Laufe der Jahre etabliert und erreicht derzeit eine Auflage von 10.000 Exemplaren, die alle zwei Monate erscheinen. Die Zeitung behandelt ein breites Themenspektrum, inklusive Naturschutz, Umweltpolitik, Verkehr und Stadtentwicklung. Zudem finden sich in der RR Buchrezensionen, Kochrezepte, Tipps und ein Terminkalender. Die Ausgaben sind an etwa 500 Orten in Berlin kostenlos erhältlich, was zu einer höheren Akzeptanz und Verbreitung der Umweltanliegen beiträgt. Die RR wird vom Berliner Landesverband der Grünen Liga herausgegeben, der Teil eines Netzwerks ökologischer Bewegungen ist. Abonnements werden zu einem Preis von 25 Euro pro Jahr angeboten, inklusive steuerlich abzugsfähiger Spendenmöglichkeiten [grueneliga-berlin].

Kontext der Umweltbewegung

Die Geschichte der Umweltbewegung in Berlin ist geprägt von verschiedenen Strömungen, die als Reaktion auf die Industrialisierung entstanden. Die Luft- und Wasserverschmutzung sowie der beengte Wohnraum führten zu einem aktiven Widerstand und einer „Lebensreformbewegung“, die das Motto „zurück zur Natur“ propagierte. Aus dieser Bewegung ging unter anderem die vegetarische Obstbau-Kolonie Eden hervor, die 1893 gegründet wurde und als genossenschaftlich organisierte Selbstversorger*innen-Kommune fungierte. [taz] berichtet, dass es nach dem Ersten Weltkrieg zwar weniger utopische Siedlungsideen gab, aber dennoch bedeutende Ansätze zur Selbstversorgung und einer umweltfreundlichen Lebensweise entwickelt wurden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Berlin einen Wandel zur Stadt der Naturforschung und des Umweltschutzes, insbesondere in Westberlin. Besonders bemerkenswert ist der „umgekehrte Robinson-Crusoe-Effekt“, bei dem die Bewohner*innen der Stadt begannen, die Natur vor Ort zu schützen. Die Ausstellung „Licht Luft Scheiße“ beleuchtet diese historischen Strömungen und zeigt, dass die modernen Umweltanliegen nicht nur eine Musealisierung erfahren dürfen, sondern auch in der Gegenwart von großer Bedeutung sind. Die aktuelle Auseinandersetzung mit städtischen Entwicklungsthemen und der Erhalt von Flora und Fauna ist auch im Kontext von Gentrifizierung und urbanem Raum zu verstehen. Das Mahnmal der Geschichte ist, dass der Umweltschutz heute nicht nur eine museale Angelegenheit sein darf, sondern aktive Teil der Stadtentwicklung ist [taz].

Details
Ort Pankow, Deutschland
Quellen