Mieteraktivist Manfred Manne Moslehner im Alter von 85 Jahren gestorben

Berlin, Deutschland - Manfred „Manne“ Moslehner, ein bekannter Mieteraktivist, ist am 30. Mai 2025 im Alter von 85 Jahren verstorben. Die Initiative „Siedlung am Steinberg kämpft“ bestätigte seinen Tod, der zuerst von ND Aktuell vermeldet wurde. Moslehner galt als Symbol der Widerstandsbewegung gegen die Verdrängung alter Mieter*innen, insbesondere in der sich schnell verändernden Berliner Wohnungssituation.
Über 14 Jahre lang kämpfte Moslehner juristisch gegen die Räumung seiner Wohnung in der Reinickendorfer Siedlung „Am Steinberg“. Diese Siedlung war von einem Verkauf betroffen, nachdem der neue Eigentümer, die Am Steinberg Entwicklungsgesellschaft mbH, die Sanierung von rund 40 Mietparteien plante. Der Unmut über diese Sanierungspläne führte zu einem verstärkten Widerstand unter den Altmieter*innen. Unterstützer*innen befürchteten, dass Moslehner eine Zwangsräumung nicht überleben würde.
Ein letzter Sieg
Im Herbst 2024 entschied das Berliner Landgericht in einer Berufungsentscheidung zugunsten von Moslehner, was ihm erlaubte, vorerst in seiner Wohnung zu bleiben. Zuvor war im April 2024 das Amtsgericht Wedding der Räumungsklage noch gefolgt. Hartmut Lenz, ein Nachbar und Weggefährte, betonte, dass der psychische Verfall von Moslehner nicht ausschließlich mit seinem Alter zusammenhing, sondern vielmehr mit der Angst vor der drohenden Zwangsräumung, die ihn belastete. “Ich bin wieder voll im Leben”, äußerte Moslehner zuletzt. Dennoch war für Juli 2025 ein weiterer Gerichtstermin angesetzt.
Die Herausforderungen für die Mieter*innen in Berlin sind angesichts eines akuten Wohnraummangels und steigender Mieten enorm. Schätzungen zufolge fehlen rund 74.000 Wohnungen, um die Nachfrage zu decken, während dbresearch.de auf die Notwendigkeit eines Kurswechsels in der Berliner Wohnungspolitik hinweist. Ein 5-Punkte-Plan soll den Wohnraummangel im Laufe der Dekade reduzieren.
Der Weg nach vorn
Die Berliner Politik steht vor der Herausforderung, Neubauaktivitäten anzukurbeln und gleichzeitig den Mieterschutz zu stärken. Im Jahr 2020 wurden laut Berichten rund 16.300 Wohnungen fertiggestellt – ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Dabei wuchs die Einwohnerzahl Berlins dynamisch und trieb die Preisspirale weiter nach oben.
Ein Volksbegehren zur Enteignung von Immobiliengesellschaften mit mehr als 3.000 Wohnungen läuft derzeit, wobei die Bürger bis zum 26. Juni 2025 Unterschriften sammeln müssen. Eine solche Maßnahme könnte ein entscheidender Schritt sein, um der Verdrängung der Altmieter*innen entgegenzuwirken, die Personen wie Manne Moslehner symbolisierten.
Die Verstorbenen und ihr Kampf gegen die Verdrängung bleiben jedoch im Gedächtnis der Stadt. Moslehners unermüdliche Bemühungen und der fortwährende Widerstand der Mieter*innen in der Siedlung „Am Steinberg“ sind Zeichen einer anhaltenden Mietenbewegung in Berlin, die auf Veränderungen drängt.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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