Karat feiert 50 Jahre Rockgeschichte: Ein Blick zurück und nach vorne!

Erfahren Sie alles über das 50-jährige Jubiläum der Band Karat und ihren Einfluss auf die Musikgeschichte der DDR und darüber hinaus.
Erfahren Sie alles über das 50-jährige Jubiläum der Band Karat und ihren Einfluss auf die Musikgeschichte der DDR und darüber hinaus. (Symbolbild/Mein Berlin)

Berlin, Deutschland - Der 6. Juni 2025 ist ein besonderer Tag für die deutsche Musikszene, denn die Rockband Karat feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Gegründet wurde die Band am 21. Februar 1975 im Kulturhaus „Otto Buchwitz“ in Heidenau bei Dresden. Ursprünglich als Jazzmusiker aktiv, brachte die vorherige Gruppe „Panta Rhei“ den Mitgliedern das Fundament für ihre musikalische Karriere. Die ersten Proben fanden in einer Mühle im malerischen Elbsandsteingebirge statt. Bereits im Januar 1975 nahmen die Musiker die ersten Songs beim Rundfunk der DDR auf.

Im Jahr 1976 trat Bernd Römer als Gitarrist der Band bei und ein Jahr später wurde Herbert Dreilich der feste Sänger. Ein einschneidendes Jahr für Karat war 1977, als die Band ihr erstes Konzert im Westen bei einem Pressefest der West-Berliner SED gab. Auch kompositorisch brachten sie einen Meilenstein hervor: Sie schrieben den Titelsong für den Film „Über sieben Brücken mußt du gehen“, der in der DDR verboten wurde. Dennoch wurde das Lied zu einem Hit sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik Deutschland, und Karat erhielt ein Honorar von 4.000 Westmark.

Eine einzigartige Karriere

Karat war die erste Band aus der DDR, die Platten in Ost und West veröffentlichen durfte. Dies eröffnete neue Möglichkeiten, und 1982 spielte die Band ein ausverkauftes Konzert in der West-Berliner Waldbühne. Ein weiteres Highlight war 1983, als Karat als erste DDR-Band bei der beliebten TV-Show „Wetten, dass..?“ auftrat. Der Song „Über sieben Brücken mußt du gehn“, komponiert von Ed Swillms und getextet von Helmut Richter, stellt das emotionale Zentrum ihrer Diskografie dar und war ursprünglich ein Teil eines Films, der eine unglückliche Beziehung zwischen einem Polen und einer Deutschen thematisierte.

Die Popularität des Titels stieg rasant an, insbesondere nachdem Karat beim Internationalen Schlagerfestival 1978 den Grand Prix gewonnen hatte. Die Single erreichte Platz 2 in der DDR-Jahreshitparade. Peter Maffay, ein prominenter deutscher Musiker, bat 1980 um die Erlaubnis, eine eigene Version des Liedes aufzunehmen. Seine Adaption, die mit einem eindrucksvollen Saxophon-Solo aufwartet, wurde sehr populär und erreichte über zwei Millionen Verkäufe. Da Karat in den 1980er Jahren nicht im Fernsehen der Bundesrepublik auftreten durfte, wurde Maffays Version in den Medien präsenter und steigerte die Bekanntheit von Karat weiter.

Überwindung von Herausforderungen

Nach der Wiedervereinigung sah sich Karat mit der Herausforderung konfrontiert, die Zuschauerzahlen auf ihren Konzerten zu halten. Tragischerweise verstarb Herbert Dreilich 2004 an Leberkrebs, was die Band vor eine schwierige Situation stellte. Sein Sohn Claudius übernahm die Rolle des Sängers, während die Band in den Jahren 2006 bis 2007 aufgrund eines Namensstreits vorübergehend „K…!“ genannt wurde. 2007 konnte Karat schließlich ihren Namen zurückgewinnen und erfreute sich wieder wachsender Beliebtheit.

In den letzten Jahren erweiterten Heiko Jung und Daniel Bätge, beide erfahrene Musiker, das Line-up. Bernd Römer, das letzte Gründungsmitglied, feiert in diesem Jahr eine beeindruckende 50-jährige Mitgliedschaft. Karat gibt an, über 5.000 Konzerte gespielt und 20 Millionen Tonträger verkauft zu haben. Neuestes Werk der Band ist das Album „Hohe Himmel“, das weitestgehend analog aufgenommen wurde.

Karat blickt auf eine bewegte Historie zurück, die eng mit der politischen Situation in der DDR verknüpft ist. Die Band erlebte die wechselvolle Beziehung zwischen Rockmusik und dem staatlichen Autoritarismus, der oft durch Zensur und restriktive Auftrittserlaubnisse geprägt war. Dennoch fanden sie Wege, sich künstlerisch auszudrücken und zum Symbol der musikalischen Freiheit zu werden. Historisch interessante Hintergründe über die Musikpolitik in der DDR sind unter anderem in verschiedenen Analysen dokumentiert, die die Herausforderungen und Erfolge der Musikszene erforschen (musikanalyse.net).

Ein Blick auf die Bandgeschichte von Karat zeigt, dass die Musik mehr als nur Unterhaltung ist; sie kann auch Brücken über politische und kulturelle Grenzen bauen.

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Ort Berlin, Deutschland
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