Großrazzia gegen Autodiebe: 1,9 Millionen Euro Schaden in Berlin!

Länderübergreifender Polizeieinsatz in Berlin und Posen: Großoperation zur Bekämpfung von Kfz-Diebstahl mit internationaler Kooperation.
Länderübergreifender Polizeieinsatz in Berlin und Posen: Großoperation zur Bekämpfung von Kfz-Diebstahl mit internationaler Kooperation. (Symbolbild/Mein Berlin)

Posen, Polen - Im Großraum Posen, Polen, fand am 28. Mai 2025 ein umfassender, länderübergreifender Polizeieinsatz statt. Die Ermittlungen zielten auf eine mutmaßliche Bande ab, die sich auf den Diebstahl hochwertiger Fahrzeuge spezialisiert hat. Insgesamt wurden zwölf Objekte durchsucht, wobei fünf Haftbefehle gegen Tatverdächtige im Alter von 23 bis 38 Jahren vollstreckt wurden. Dieser Einsatz war das Ergebnis einer internationalen Zusammenarbeit, bei der die Stadtkommandantur der Polizei Posen und mehrere deutsche Behörden, darunter das örtliche Fachkommissariat der Direktion 1 (Nord) und das LKA, beteiligt waren. Die Koordination der Maßnahmen erfolgte im Rahmen der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) DUALIS, die speziell für diese Art von Ermittlungen eingesetzt wurde.

Die Beschuldigten sollen sich spätestens Anfang 2024 zu einer organisierten Gruppe zusammengeschlossen haben, die in der Region Berlin zahlreiche hochwertige Fahrzeuge entwendete. Dazu zählen insbesondere Modelle von Hyundai, Kia und Nissan. In der Bilanz der Ermittlungen stehen mindestens 83 entwendete Fahrzeuge, deren Gesamtwert auf rund 1,9 Millionen Euro geschätzt wird. Um die Fahrzeuge zu stehlen, wurden elektronische Entwendungstools eingesetzt, und die Autos erhielten Dublettenkennzeichen. Anschließend transportierte die kriminelle Gruppierung die Fahrzeuge über die deutsch-polnische Grenze, wo sie in Hehlerwerkstätten zerlegt wurden. Vier solcher Werkstätten konnten identifiziert werden. Die Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Kriminalität sind Teil einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe von Staatsanwaltschaft Berlin und polnischen Behörden, die 2024 gegründet wurde.

Kooperative Ermittlungen im Rahmen der EU

Die effektive Zusammenarbeit der EU-Länder bei der Beweissammlung in Strafsachen ist von entscheidender Bedeutung, besonders in Anbetracht der Abschaffung der Grenzkontrollen innerhalb der EU, die nicht nur den Bürgern das Reisen erleichtert, sondern auch Straftätern grenzüberschreitendes Handeln ermöglicht. In diesem Kontext basiert die Europäische Ermittlungsanordnung (EEA) auf dem Prinzip der gegenseitigen Anerkennung, was bedeutet, dass die Vollstreckungsbehörde eines Landes die Anfrage eines anderen Landes anerkennen und umsetzen muss. Diese gesetzlicher Rahmen wurde am 3. April 2014 eingeführt und musste bis zum 22. Mai 2017 in nationales Recht umgesetzt werden. Dänemark und Irland sind von dieser Regelung nicht betroffen.

Im Rahmen dieser Bestimmungen können vielfältige Ermittlungsmaßnahmen ergriffen werden, wie Zeugenvernehmungen, Telefonüberwachungen oder verdeckte Ermittlungen. Die EEA wird nur erlassen, wenn Maßnahmen notwendig, angemessen und in ähnlichen nationalen Fällen rechtlich zulässig sind. Eine EEA muss in der Amtssprache des ausführenden Landes erlassen werden und sieht Fristen von maximal 30 Tagen für die Anerkennung und 90 Tagen für die Durchsetzung vor. Zudem können EU-Länder Anfragen aus verschiedenen Gründen ablehnen, unter anderem aufgrund nationaler Sicherheitsinteressen oder fehlender doppelter Strafbarkeit.

Fortschritte und Herausforderungen

Besonders in der jüngeren Vergangenheit hat die Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität zusätzliche Herausforderungen mit sich gebracht. Die jüngsten Ermittlungen entwickelte sich als Ergebnis der Zusammenarbeit einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe (JIT), die aus Vertretern mehrerer Staaten besteht. Dieses Team spielt eine entscheidende Rolle im Austausch wichtiger Informationen und der Koordination länderübergreifender Maßnahmen. Die Bedeutung der JITs wird durch die EU-Rechtsvorschriften über die gegenseitige Rechtshilfe unterstrichen, die es ermöglichen, kriminaltechnische Auswertungen und Sicherstellungen wie das Auffinden von Fahrzeugteilen aus über 100 zerlegten Autos, die in Verbindung zu zehn Diebstählen aus Berlin stehen, durchzuführen.

Während der aktuellen Maßnahmen wurden unter anderem auch zwei Geräte zum Anlernen von Fahrzeugschlüsseln, elektronische Entwendungstools, mehrere Mobiltelefone sowie Betäubungsmittel und Bargeld sichergestellt. Die kriminaltechnische Auswertung der sichergestellten Teile wird mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Obwohl bereits Fortschritte erzielt wurden und rund 150 polnische Beamte, einschließlich Spezialeinheiten und einer Anti-Terror-Einheit, an diesem Einsatz beteiligt sind, bleibt die Aufklärung dieser grenzüberschreitenden Kriminalität eine große Herausforderung für die Behörden.

Die Entwicklungen zeigen auf, wie wichtig die kontinuierliche internationale Zusammenarbeit im Bereich der Strafverfolgung ist, um diese Form der Kriminalität wirksam zu bekämpfen. Weitere Ermittlungen in Polen werden erwartet, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Für weitere Einblicke in rechtliche Rahmenbedingungen und Ermittlungsanordnungen in der EU sind die Informationen von EU Justice und E-Justice von Bedeutung.

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Ort Posen, Polen
Quellen