Gedenkstein-Verlegung in Friedrichshain: Die Cohn-Familie wird geehrt!
Gedenkstein-Verlegung in Friedrichshain: Die Cohn-Familie wird geehrt!
Warschauer Straße 24, 10243 Berlin, Deutschland - Am 18. Juli 2025 wird im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg eine besondere Zeremonie stattfinden. Fünf Stolpersteine werden verlegt, um an die Schicksale der Familie Cohn zu erinnern, die im Nationalsozialismus verfolgt wurde. Die Veranstaltung wird um 9 Uhr in der Warschauer Straße 24 beginnen. Anwesend sein wird auch die Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann, die die Bedeutung dieses Gedenkens unterstreichen wird.
Die Stolpersteine sind mehr als nur Gedenktafeln. Sie sind Teil eines künstlerischen Projekts, das 1992 von dem deutschen Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen wurde. Stolpersteine, handgefertigte 10 cm große Betonwürfel mit Messingplatten, enthalten die Namen und Lebensdaten von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung. Ziel ist es, an den letzten Wohnorten der Menschen zu gedenken, bevor sie Opfer des Nazi-Terrors wurden. Bis Juni 2023 wurden bereits über 100.000 solcher Steine verlegt, was sie zum größten dezentralisierten Denkmal der Welt macht, wie Wikipedia berichtet.
Die Geschichte der Familie Cohn
Jakob Cohn wurde 1873 in Fordon (heute Bydgoszcz, Polen) geboren. Er war Kaufmann und gründete 1903 ein Ledergeschäft in Berlin. 1910 heiratete er Ellen Apt, geboren 1887 in Dresden. Das Paar lebte seit 1912 in der Warschauer Straße 24 und hatte drei Kinder: Eva (geb. 1923), Irene (geb. 1924) und Ernst (geb. 1928). Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 sah sich die Familie zahlreichen Verfolgungen ausgesetzt. Jakob litt unter dem Boykott jüdischer Geschäfte und musste 1938 sein Geschäft schließen. Die Familie versuchte, in ein anderes Land zu emigrieren, und Ende Januar 1939 emigrierten Eva und Ernst mit einem Kindertransport nach England.
Jakob, Ellen und Irene Cohn erhielten ein Visum für Ecuador und verließen Deutschland im Juli 1939. Bevor sie ihren endgültigen Weg in die Freiheit antraten, fuhren sie nach England, um sich von Eva und Ernst zu verabschieden. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs erlaubte es der Familie, vorübergehend zusammen in England zu bleiben, wo sie jedoch mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Die Cohns lebten unter arten Verächtnisverhältnissen und waren auf Hilfe von Wohltätigkeitsorganisationen angewiesen.
Die Bedeutung der Stolpersteine
Die Stolpersteine sind Teil eines gesamtgesellschaftlichen Gedächtnisprojekts, das nicht nur die Opfer des Holocausts, sondern auch die von den Nationalsozialisten verfolgten Gruppen, wie Sinti, Roma, Behinderte und Homosexuelle, würdigt. Der Name „Stolperstein“ spielt auf die metaphorische Bedeutung an, die an die Hindernisse erinnert, die diese Menschen in ihrem Leben und ihrer Geschichte überwinden mussten. Diese Gedenksteine sind in den Bürgersteig eingelassen und sollen zufällig entdeckt werden, um die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten, wie stolpersteine.eu betont.
Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat seit 2017 die Verlegung von Stolpersteinen, die von Angehörigen der Opfer initiiert wird, finanziell unterstützt. Diese Maßnahme wird durch einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung bekräftigt und zeugt von einer aktiven Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Verantwortung, die der Gesellschaft zukommt.
Am 18. Juli 2025 wird die neue Verlegung der Stolpersteine sowohl die individuelle Geschichte der Familie Cohn als auch das kollektive Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus hervorheben und das Bewusstsein für die Vergangenheit schärfen. Jeder Stein erinnert nicht nur an die Vergangenheit, sondern fordert auch dazu auf, sich mit der Gegenwart auseinanderzusetzen.
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Ort | Warschauer Straße 24, 10243 Berlin, Deutschland |
Quellen |
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