Brandenburgs Hitze-Alarm: Fast 100 Hitzetote 2024 – Neues Schutznetzwerk startet!

Berlin, Deutschland - Die wachsende Bedrohung extremer Hitze wird in Brandenburg zunehmend ernst genommen. Im Jahr 2024 starben fast 100 Menschen an den Folgen extremer Temperaturen, doppelt so viele wie im Vorjahr 2023, als die Zahl der Hitzetoten bei 50 lag. Dies berichtet rbb24. Damit liegt die Zahl deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 60 Hitzetoten pro Jahr, seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1985. Experten warnen, dass die Situation sich verschärfen könnte, insbesondere da 2024 als das global wärmste Jahr seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen gilt.
Um die Bevölkerung in Brandenburg gegen die Hitze zu schützen, wurde das „Netzwerk Hitzeschutz“ ins Leben gerufen. Anne-Kathrin Ringel vom Gesundheitsamt Barnim hebt hervor, dass präventive Maßnahmen wie Informationsmaterial für Kitas und Schulen sowie Veranstaltungen speziell für ältere Menschen implementiert wurden, um auf die Gefahren der sommerlichen Hitze aufmerksam zu machen. Dazu gehört auch die „Sonnenmilch-Bar“ bei Sportwettkämpfen. Ein geplanter Hitzeaktionstag 2025 in Coschen soll ebenfalls auf die Risiken durch Hitze hinweisen und die Öffentlichkeit sensibilisieren.
Vulnerable Gruppen im Fokus
Besonders vulnerable Gruppen, wie ältere Menschen, Schwangere, Kinder und Personen mit chronischen Krankheiten, sind stark von den Auswirkungen extremer Hitze betroffen, wie das Robert Koch-Institut betont. Es wird ein steigender Bedarf an effektiven und präventiven Hitzeschutzmaßnahmen erwartet, da der Klimawandel die Zahl Hitzetage weiterhin ansteigen lässt. So haben sich die Hitzetage in Brandenburg seit den 1950er-Jahren nahezu verdreifacht.
Ein wichtiger Aspekt besteht darin, dass der „Hitzeknigge“ an Senioren und Pflegeeinrichtungen verteilt wird, um auf die Notwendigkeit des Trinkens und Verhaltensweisen im Hitzeperioden hinzuweisen. Gesundheitsstaatssekretär Patrick Wahl hebt hervor, dass die konkreten Maßnahmen aufgrund der praktischen Arbeit vor Ort entstehen sollten, jedoch gibt es derzeit keine spezifischen Förderpläne im Gesundheitsministerium Brandenburgs zur Unterstützung dieser Initiativen.
Politische und gesellschaftliche Herausforderungen
Trotz der Widrigkeiten ist im Koalitionsvertrag von SPD und BSW das Thema Hitzeschutz nicht erwähnt, was auf einen Mangel an politischem Willen hinweisen könnte. In Berlin selbst starben 2024 52 Menschen aufgrund von Hitzefolgen, was den dringenden Bedarf an einem übergreifenden Hitze-Aktionsplan verdeutlicht. Der Gesundheitsminister Brandenburgs, Britta Müller, warnt vor den gesundheitlichen Risiken extremer Temperaturen, während Wirtschafts- und Klimaschutzminister Daniel Keller an die Arbeitgeber appelliert, Maßnahmen zum Schutz ihrer Mitarbeiter zu treffen.
Ein bevorstehendes Treffen des „Zentralen Netzwerks Hitzeschutz“ am 3. Juni 2025 in Potsdam soll dazu dienen, konkrete Maßnahmen für die bevorstehende Hitzesaison zu planen und den fachlichen Austausch zwischen zahlreichen Akteuren aus Verwaltung, Medizin, Pflege und Wissenschaft zu ermöglichen, wie maz-online berichtet. Das Netzwerk wurde im Juni 2023 gegründet und ist Teil der Umsetzung eines wissenschaftlichen Gutachtens zum Hitzeaktionsplan für Brandenburg. Sein Ziel ist es, relevante Akteure zusammenzubringen und den Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen zu verbessern.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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