Alarm im Oderbruch: Unbekannte Stechmücke könnte Krankheiten übertragen!

Eine neu entdeckte Stechmückenart in Brandenburg könnte durch den Klimawandel Krankheitserreger übertragen. Experten warnen vor Risiken.
Eine neu entdeckte Stechmückenart in Brandenburg könnte durch den Klimawandel Krankheitserreger übertragen. Experten warnen vor Risiken. (Symbolbild/Mein Berlin)

Oderbruch, Deutschland - Eine bislang unbekannte Stechmückenart, die Anopheles hyrcanus, wurde kürzlich im Oderbruch, Deutschland, nachgewiesen. Dies geschah im Rahmen eines deutschlandweiten Stechmücken-Monitorings. Der Fundort ist bemerkenswert, da es sich um den nördlichsten Beleg dieser Art in Deutschland handelt, wie Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) mitteilt. Die Entdeckung wird als potenzieller Hinweis auf die Auswirkungen des Klimawandels gedeutet.

Anopheles hyrcanus ist eine wärmeliebende Mückenart, die hauptsächlich im Mittelmeerraum verbreitet ist und im Spätsommer auftritt. Weibliche Mücken dieser Art benötigen Blutmahlzeiten, um ihre Eier entwickeln zu können. Nachweise von Blutmahlzeiten an Menschen sowie an Wölfen und Schafen wurden dokumentiert, wodurch die Gefahren dieser Mückenart als Krankheitsüberträger, insbesondere im Hinblick auf Malaria, deutlich werden.

Die Forschung zu Anopheles hyrcanus ist jedoch begrenzt, da eine Laborzucht dieser Mückenart bislang nicht erfolgreich war. Studien, wie eine Untersuchung über das Auftreten der Mücke in Südpolen, warnen vor einer möglichen weiteren Ausbreitung in Europa, was durch steigende Temperaturen begünstigt werden könnte. So wird erwartet, dass sich diese Mückenart in nahen Ländern wie Tschechien und Österreich ansiedeln könnte. Ein sorgfältiges Monitoring wird als dringend empfohlen.

Klimawandel und neue Infektionskrankheiten

Der Klimawandel begünstigt nicht nur die Ansiedlung neuer Mückenarten, sondern auch die Ausbreitung bisher unbekannter Infektionskrankheiten in Deutschland. Dr. Stephanie Thomas, eine Ökologin an der Universität Bayreuth, betont, dass mildere Winter und wärmere Sommer die Verbreitung von Krankheitsüberträgern wie Stechmücken und Zecken fördern. Hohe Temperaturen verkürzen zudem die Entwicklungszeiten von Viren in diesen Überträgern.

Aktuell gibt es eine hohe Stechmückenpopulation, insbesondere im Süden Deutschlands. Die Bekämpfung dieser Mückenarten gestaltet sich als schwierig, da biologische Bekämpfungsmittel oft vergriffen sind und ein Mückenschutz aus der Apotheke nicht immer verfügbar ist. Ein großes Problem ist zudem die fehlende zentrale Datensammlung über Stechmücken und damit verbundenen Krankheitsfällen. Dies erschwert die Einschätzung und das Management der Gesundheitsrisiken.

Im Kontext dieser Entwicklungen wird auch auf die Asiatische Tigermücke verwiesen, die für die Übertragung von Krankheiten wie Dengue und Chikungunya verantwortlich sein kann. Während das Dengue-Virus in Deutschland noch nicht durch diese Mücke übertragen wurde, gibt es besorgniserregende Berichte von Fällen in Norditalien. Mit der steigenden Wahrscheinlichkeit von Übertragungen in Deutschland ist eine ständige Weiterbildung von Ärzten zu neuen Infektionskrankheiten erforderlich.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der aktuelle Nachweis der Anopheles hyrcanus und die allgemeinen Entwicklungen im Bereich der Stechmückenpopulation in Deutschland alarmierende Signale für die Zukunft darstellen. Ein umfassender Schutz vor neuen Krankheiten bleibt trotz der Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, zu wünschen.

Für weitere Informationen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Stechmücken und deren Krankheitsüberträger können Sie den Artikel von rbb24 lesen, während eine detaillierte Analyse über invasive Mückenarten und deren Kontrolle in Europa auf Parasites & Vectors verfügbar ist. Für den aktuellen Zusammenhang zwischen Klimawandel und Infektionskrankheiten empfehlen wir einen Blick auf den Artikel von ZDF.

Details
Ort Oderbruch, Deutschland
Quellen