Wiederbelebung der DDR-Kunst: Wandbild in Cottbus kehrt zurück!

Wiederbelebung der DDR-Kunst: Wandbild in Cottbus kehrt zurück!
Cottbus, Deutschland - In Cottbus wird ein bemerkenswertes Kunstwerk der DDR-Geschichte wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Ein Wandbild aus dem Jahr 1985, das die Abbagerung eines sorbischen Dorfes thematisiert, wird nach seiner Restaurierung an einer Schule in der Stadt aufgehängt. Das Wandbild, das aus 365 Keramik-Kacheln besteht, wurde 2011 beim Abriss einer Schule entfernt und lag seitdem im Stadtmuseum, bis es von dem Fotografen Martin Maleschka und dem Architektur-Experten Uwe Wittig entdeckt wurde. Diese beiden Persönlichkeiten sind nicht nur für die Rettung des Kunstwerks verantwortlich, sondern auch für die Suche nach fehlenden Teile zur Vervollständigung des Bildes.
Die Restaurierung, die mit 60.000 Euro aus Fördermitteln von Bund, Land und Kommune finanziert wird, soll im September 2025 abgeschlossen sein. Die Stadtentwicklungsdezernentin Doreen Mohaupt hebt die Wichtigkeit hervor, solche Kunstwerke als Teil der Stadtgeschichte und zur Förderung der regionalen Entwicklung zu bewahren. Laut rbb24 wird das Wandbild pädagogisch wertvoll sein und könnte somit auch künftige Generationen ansprechen.
Kunst am Bau in der DDR
Das Wandbild ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein Stück Zeitgeschichte, das die kritische Auseinandersetzung mit der Zerstörung von Dörfern durch den Braunkohle-Tagebau thematisiert. Martin Maleschka, der in seiner Kindheit in Eisenhüttenstadt aufwuchs, dokumentiert seit 20 Jahren baukulturelle Zeugnisse der DDR. Er möchte mit seiner Arbeit dazu beitragen, dass die Kunstwerke der damaligen Zeit nicht in Vergessenheit geraten, da viele von ihnen durch Abriss oder Vandalismus bedroht sind. In seinem Buch „Baubezogene Kunst. DDR“ zeigt er, wie kunstvolle Wandmalereien und Mosaiken nicht nur politische Inhalte transportieren, sondern auch die ästhetischen Werte der damaligen Zeit widerspiegeln. Dies verdeutlicht auch, dass viele Werke in den 1990er-Jahren abgebaut wurden, da sie als ideologisch belastet galten.
In der DDR war Kunst am Bau ein fester Bestandteil von Neubauprojekten. Von 1952 an wurden bis zu zwei Prozent der Bausumme für Kunstwerke eingeplant, die häufig im Stil des sozialistischen Realismus gestaltet waren. Diese Kunstwerke umfassten Wandmalereien, Reliefs und Skulpturen und waren zentrale Elemente in öffentlichen Gebäuden. Der Ideengeber dieser kulturpolitischen Maßnahme verstand es, Kunst und Architektur in einen größeren Kontext der Stadtplanung einzubetten. Heute, so berichten auch Deutschlandfunk Kultur, sind Bürgerinitiativen aktiv, um diese oft zerstörten Kunstmosaiken in Plattenbauvierteln zu retten.
Ein Symposium über Kunst am Bau in der DDR, das jüngst in der Berliner Akademie der Künste stattfand, zeigte, dass das Interesse an dieser Epoche der Architektur in den letzten Jahren zugenommen hat. Besonders unter jüngeren Künstlern und Architekten gibt es ein wachsendes Bewusstsein für die künstlerische und historische Bedeutung dieser Werke.
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Ort | Cottbus, Deutschland |
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