Pflegebedürftige in Berlin: Monatelange Wartezeiten auf Sozialhilfe!

Pflegebedürftige in Berlin: Monatelange Wartezeiten auf Sozialhilfe!

Steglitz-Zehlendorf, Deutschland - In Deutschland sind Pflegebedürftige mit geringem Einkommen zunehmend von langen Wartezeiten auf staatliche Hilfe betroffen. Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter acht Bezirksämtern in Berlin zeigt, dass dies besonders in Berlin-Pankow gravierend ist, wo manche Anträge seit über zwei Jahren unbearbeitet sind. Die Anzahl der offenen Anträge in Pankow beläuft sich auf etwa 850, während in Steglitz-Zehlendorf die Bearbeitungszeit zwischen fünf und zehn Monaten liegt. Dort gibt es aktuell 360 unbearbeitete Anträge, wie Borkener Zeitung berichtet.

Besonders in dringenden Fällen, etwa bei drohendem Wohnungsverlust, kommen die Antragsteller voran. Dennoch bleibt der Großteil der Anträge unbearbeitet, was auf einen Anstieg der Anträge und Personalmangel in den Bezirksämtern zurückgeführt wird. Hannes Rehfeldt, Bezirksstadtrat in Neukölln, schildert, dass manche Sachbearbeiter für bis zu 500 Fallakten zuständig sind, was die Bearbeitung erheblich verlangsamt.

Probleme bei der Antragsbearbeitung

Ein weiteres Hindernis sind oft unvollständige oder nicht verwertbare Unterlagen von Antragstellern. In Steglitz-Zehlendorf sind von 16 Vollzeitstellen für Hilfe zur Pflege nur etwa 12 besetzt. Insbesondere die Bearbeitung von Anträgen mit Papierakten beeinträchtigt die Effizienz, erklärt Gruppenleiter Heinz Sonnenschein. Über diese Herausforderungen hat auch RBB24 berichtet. Immer mehr Menschen sind auf diese Hilfe angewiesen, denn die Pflegeversicherung deckt oft nur einen Teil der tatsächlich anfallenden Kosten. Der Rest muss von den Betroffenen oder deren Angehörigen getragen werden.

Die Senatsverwaltung für Pflege ist sich der Probleme in den Bezirken bewusst und plant, die Personalsituation zu verbessern. Pankow hat bereits ein Projekt ins Leben gerufen, um Rückstände abzubauen und neues Personal zu gewinnen.

Die demographische Entwicklung

Diese Verkaufsituation ist vor dem Hintergrund eines signifikanten Anstiegs bei der Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland zu betrachten. Im Jahr 2021 waren fast 5 Millionen Menschen pflegebedürftig, wobei vier von fünf dieser Personen 65 Jahre oder älter waren. Über ein Drittel der Pflegebedürftigen war sogar älter als 85 Jahre. Diese Alterung der Gesellschaft führt zu einem stetigen Anstieg der Pflegequote, die bei über 90-Jährigen bei etwa 82 % liegt, wie die Bundeszentrale für politische Bildung mitteilt.

Ein weiterer Aspekt ist das sich wandelnde Antragsverhalten der Pflegebedürftigen. Insbesondere ältere Frauen stellen eher Anträge auf Pflegeleistungen, da sie häufig allein leben. Die Mehrzahl der Pflegebedürftigen wird zu Hause versorgt, wobei viele ausschließlich Pflegegeld beziehen, das meist von Angehörigen erbracht wird.

Insgesamt ist die Problematik der langen Wartezeiten auf Sozialhilfe für Pflegebedürftige und deren Angehörige alarmierend, und es bedarf dringender Maßnahmen, um diese Herausforderungen zu bewältigen.