Mietpreisbremse in Berlin: Soziale Falle oder nötiger Schutz?

Berlin verlängert die Mietpreisbremse bis 2029. Experten warnen vor sozialen Folgen der Wohnungskrise und steigenden Mieten.
Berlin verlängert die Mietpreisbremse bis 2029. Experten warnen vor sozialen Folgen der Wohnungskrise und steigenden Mieten. (Symbolbild/MB)

Mietpreisbremse in Berlin: Soziale Falle oder nötiger Schutz?

Berlin, Deutschland - Die Berliner Wohnungskrise spitzt sich weiter zu. Am 31. Mai 2025 hat die Stadtverwaltung beschlossen, die Mietpreisbremse bis Ende 2029 zu verlängern. Diese gesetzliche Regelung, die seit 2015 besteht, soll den Anstieg der Wohnraummieten in einem der teuersten Ballungsräume Deutschlands verlangsamen. Jedoch gibt es heftige Kritik an ihrer Wirksamkeit und möglichen negativen Folgen für den Wohnungsmarkt. Führende Verbände warnen, dass die Mietpreisbremse in den letzten zehn Jahren kaum spürbare Entlastung für Wohnungssuchende gebracht hat, während die soziale Segregation in Berlin zunehmend zunimmt. Laut einem Bericht der Berliner Zeitung gehen derzeit 49 von 50 Bewerbern auf eine Wohnung leer aus.

Die Situation wird durch einen wachsenden Sanierungsstau bei Altbauwohnungen verschärft. Die inflationären Baukosten und steigenden Zinsen stellen die Finanzierung neuer Bauträgerprojekte in Frage. Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Baugenehmigungen in Berlin um fast 40% abgenommen, was dazu führt, dass viele genehmigungsreife Projekte stillstehen. Der neue Paragraph 36a des Baugesetzbuchs, der eine zügigere Bearbeitung der Bauanträge verspricht, hat laut Experten bis jetzt kaum Auswirkungen gezeigt. Im Ergebnis wurden nur rund 15.000 neue Wohnungen fertiggestellt, während der Bedarf bei mindestens 50.000 pro Jahr liegt.

Wirklichkeit der Mietpreisbremse

Die Mietpreisbremse erlaubt es Vermietern, bei Neuvermietungen maximal 10% über der ortsüblichen Vergleichsmiete zu verlangen. Diese Regelung dient eigentlich dazu, Mieter vor exorbitanten Preiserhöhungen zu schützen. Doch die Realität ist, dass der Großteil der Unterstützung nicht den Wohnungssuchenden zugutekommt, sondern vor allem bestehenden Mietern zugutekommt. Laut der Bundesjustizministerin Dr. Stefanie Hubig ist die Verlängerung der Mietpreisbremse als ein erster Schritt notwendig, um das Wohnen nicht zu einem Luxusgut verkommen zu lassen.

Zusätzlich wird befürchtet, dass rückblickende Änderungen, wie etwa eine mögliche Ausweitung der Mietpreisbremse auf bis 2019 fertiggestellte Gebäude, das Vertrauen in den Gesetzgeber untergraben und Investoren abschrecken könnten. Dr. Hubig plant, diesen Vorschlag in einem zukünftigen Gesetzgebungsverfahren erneut zu diskutieren. Die stetig steigenden Mieten beeinflussen insbesondere Familien, die gezwungen sind, in Randgebiete oder das Umland Berlins auszuweichen, um bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Rechtliche Aspekte der Mieterhöhungen

Eine weitere komplexe Komponente des Wohnungsmarkts in Berlin ist die Möglichkeit von Mieterhöhungen nach Modernisierungsmaßnahmen. Vermietende können gemäß § 559 BGB einen Teil der Kosten für solche Maßnahmen auf die Miete umlegen, was oft zu Preiserhöhungen führt. Es gibt bestimmte Bedingungen, unter denen diese Mieterhöhungen zulässig sind, beispielsweise die energetische Modernisierung oder die Verbesserung der allgemeinen Wohnverhältnisse. In der Praxis werden viele Mieterhöhungen jedoch als untragbar empfunden, was durch die Tatsache verstärkt wird, dass Mieten in Berlin im Neubausegment für viele Familien unerschwinglich sind.

Diese Regeln sind wichtig, um die Rechte der Mieter zu schützen, aber die Umsetzung in der Praxis bleibt eine Herausforderung. Die geltende Kappungsgrenze sieht vor, dass innerhalb von sechs Jahren die Miete um maximal 3 Euro pro Quadratmeter steigen darf. In Anbetracht der aktuellen Marktsituation stellt sich jedoch die Frage, ob diese Regelungen ausreichend sind, um den Bedürfnissen der Mieter Rechnung zu tragen.Berlin.de bietet eine umfassende Übersicht über die Mietrechtlichen Bestimmungen und Möglichkeiten für Mieter, um sich gegen ungerechtfertigte Erhöhungen zu wehren.

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OrtBerlin, Deutschland
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