Tempelhof-Schöneberg

Einsame Abschiede: Gedenkfeier für Verstorbenen in unserer Stadt

In einer herzergreifenden Feier der Erinnerung und des Mitgefühls kommen die Menschen zusammen, um denjenigen zu gedenken, die in Einsamkeit gegangen sind. Besonders in einer Zeit, in der immer mehr Menschen ohne Angehörige auskommen müssen, wird die Bedeutung solcher Veranstaltungen umso klarer. Im Evangelischen Kirchenkreis setzen sich Kirchenvertreter und Bezirksvertreter für diejenigen ein, die am Ende ihres Lebens oft ganz allein waren.

Martina Steffen-Elis, die stellvertretende Superintendentin, macht eindringlich auf das traurige Phänomen aufmerksam: “Immer mehr Menschen haben keine Angehörigen mehr. Viele verlieren mit dem Alter nicht nur ihre Kraft, auch Freundeskreise oder ehemalige Arbeitskolleg_innen, zu denen es noch Kontakte gab, werden älter.” Sie appelliert an die Gemeinschaft und ermuntert jeden, die Feier zu besuchen, unabhängig davon, ob man den Verstorbenen gekannt hat oder nicht. “Es ist ein Zeichen gegen die Einsamkeit in unserer Stadt, und da können wir als Menschen sehr wohl etwas tun.”

Ein würdiger Abschied

Die Gedenkfeier ist nicht nur eine formelle Veranstaltung, sondern ein wahrhaft kraftvoller Moment, in dem die Trauer und das gemeinsame Erinnern im Vordergrund stehen. Bezirksstadtrat Oliver Schworck bringt die Bedeutung dieser Feiern auf den Punkt: “Die meisten Menschen haben in ihrem Leben schon einmal an einer Beisetzung teilgenommen und wissen, welche Bedeutung so ein Abschied für die Familie und den Freundeskreis der Verstorbenen hat.” Besonders die Schicksale der 266 Menschen, die heuer gewürdigt werden, ziehen die Aufmerksamkeit auf sich – denn nicht alle von ihnen waren ohne soziale Kontakte. “Wir können nicht mehr feststellen, ob die Verstorbenen wirklich einsam oder bis vor Kurzem noch einen Seniorenkreis besucht haben,” sagt Schworck.

Ein weiterer interessanter Aspekt dieser Gedenkfeier ist die Anwesenheit von prominenten Vertretern des Bezirksamts. Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann sowie die Pfarrerin und Superintendentin Michael Raddatz werden ebenfalls teilnehmen. Die Gedenkfeier wird somit zu einer gemeinsamen Plattform der Wertschätzung, wo allen Verstorbenen ein letztes Ehrengedicht gewidmet wird. Ein Gefühl der Gemeinschaft und Solidarität steht im Vordergrund.

Datenschutz spielt bei der Planung dieser Veranstaltung eine entscheidende Rolle. Aus Gründen der Privatsphäre wird die Liste der einsam verstorbenen Personen nicht veröffentlicht. Doch für ehemalige Nachbar_innen oder Bekannte besteht die Möglichkeit, Informationen zu erhalten. Interessierte können das Büro von Stadtrat Oliver Schworck kontaktieren, um herauszufinden, ob der Name ihrer verstorbenen Bekannten während der Gedenkfeier verlesen wird. Ein kleiner Schritt, um das Andenken der Einsamen zu ehren und sich daran zu erinnern, dass niemand wirklich allein ist.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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