Gedenklesung für Mascha Kaléko: Dichterin zwischen Liebe und Exil

Anlässlich des 50. Todestages von Mascha Kaléko wird am 17. Juni 2025 eine Lesung in der Spandauer Stadtbibliothek veranstaltet.
Anlässlich des 50. Todestages von Mascha Kaléko wird am 17. Juni 2025 eine Lesung in der Spandauer Stadtbibliothek veranstaltet. (Symbolbild/MB)

Gedenklesung für Mascha Kaléko: Dichterin zwischen Liebe und Exil

Spandau, Deutschland - Am 3. Juni 2025, nur wenige Wochen vor dem 50. Todestag von Mascha Kaléko, einer der bedeutendsten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts, beschäftigt sich die Stadtbibliothek Spandau mit ihrem künstlerischen Erbe. Am 17. Juni 2025 wird eine lyrisch-musikalische Lesung stattfinden, bei der Rosa und Jonathan Tennenbaum in den Lesecafés der Bezirkszentralbibliothek Spandau ihrer Erinnerung an Kaléko Ausdruck verleihen.

Mascha Kaléko, 1907 in Westgalizien geboren und als Jüdin in der Wiener Gesellschaft aufgewachsen, zog mit ihrer Familie infolge des Ersten Weltkriegs nach Deutschland. Schon früh zeigte sie eine Begabung für das Schreiben und wurde Teil des künstlerischen Lebens in Berlin. Ihr erster großer literarischer Erfolg kam 1933 mit dem Werk „Das lyrische Stenogrammheft“, das ihren Durchbruch darstellt und als ein wegweisendes Beispiel für die Neue Sachlichkeit gilt, in einer Reihe mit Schriftstellern wie Kurt Tucholsky und Erich Kästner. Ihre Gedichte schildern oft das Alltagsleben der kleinen Leute und kombinieren zärtlich-ironische Töne mit Melancholie und Witz.

Emigration und Exil

Die Situation für jüdische Menschen in Deutschland verschlechterte sich dramatisch, und im Jahr 1935 wurden Kalékos Werke von den Nationalsozialisten verboten. Kurz vor der Reichspogromnacht im Jahr 1938 emigrierte sie mit ihrem zweiten Ehemann, Chemjo Vinaver, und ihrem kleinen Sohn Steven in die USA. Dort fand sie sich in einer neuen Realität wieder, die ihre Identität und ihr Schreiben tiefgreifend beeinflusste. In New York hatte sie Schwierigkeiten, an ihre alten Erfolge anzuknüpfen, doch konnte 1945 ihre Gedichtsammlung „Verse für Zeitgenossen“ veröffentlichen.

Kalékos Poesie thematisiert die schmerzhaften Erfahrungen des Exils und das Heimweh nach Berlin, das sie auch in ihrem späteren Leben, einschließlich ihrer Zeit in Israel und der Schweiz, nie ganz überwinden konnte. Ihre geduldige Suche nach Zugehörigkeit spiegelt sich in ihren Werken wider, die nebst konkreten Themen auch universelle Fragen zu Identität und Verlust aufwerfen.

Die Lesung in Spandau

Bei der Lesung am 17. Juni wird Rosa Tennenbaum Gedichte von Kaléko vortragen, während Jonathan Tennenbaum Klavierwerke von Komponisten wie Max Reger, Camille Saint-Saens, Scott Joplin und Paul Desmond spielt. Der Eintritt ist frei, jedoch ist eine Anmeldung erforderlich, da die Platzkapazitäten begrenzt sind. Interessierte können sich unter events@ba-spandau.berlin.de oder telefonisch unter (030) 90279-5511 anmelden.

Mascha Kaléko hinterließ ein bedeutendes poetisches Erbe, das tief in den Themen jüdischer Identität, Exil, Verlust und Zugehörigkeit verwurzelt ist. Ihr Werk bleibt auch in der heutigen Zeit relevant und bietet wertvolle Einblicke in das Leben und die Emotionen einer talentierten Dichterin, die versuchte, ihren Platz in einer sich verändernden Welt zu finden. Die Lesung am 17. Juni ist eine wunderbare Gelegenheit, ihrem künstlerischen Erbe zu gedenken und ihren unvergänglichen Zauber zu erleben.

Für weitere Informationen zu Kalékos Leben und Werk, verweisen wir auf Berlin.de, We Refugees Archive und Lesering.

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OrtSpandau, Deutschland
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