Der renommierte Rechtsmediziner Michael Tsokos, ehemaliger Leiter der Rechtsmedizin an der Berliner Charité, sprach mit der Berliner Zeitung über seine erfolgreiche Karriere und die Herausforderungen seines Fachgebiets. Tsokos betont, dass Rechtsmedizin und Pathologie unterschiedliche Fachgebiete sind und verdeutlicht, dass seine Motivation, Menschen zu helfen, ihn zur Rechtsmedizin geführt hat. Trotz anfänglicher Herausforderungen führt er viele erfolgreiche Obduktionen durch und sieht seine Arbeit als essentiell für die Wahrheitsfindung.
Seine Kritik an der Charité bezieht sich auf die zunehmende Politisierung der Institution und die Vernachlässigung der Studentenausbildung, insbesondere in der Rechtsmedizin. Tsokos hebt hervor, dass in der Berliner Charité das Verhältnis zwischen Dozenten und Studenten leidet und die Lehre vernachlässigt wird. In diesem Zusammenhang erwägt er, in Ungarn zu unterrichten, wo er eine intensivere Interaktion zwischen Dozenten und Studenten erlebte.
Tsokos geht auch auf die Notwendigkeit einer besseren Leichenschau ein, die oft durch unzureichend geschulte Ärzte durchgeführt wird. Er fordert eine angemessene Ausbildung und Vergütung, um die Zahl der übersehenen Todesursachen zu verringern. Darüber hinaus thematisiert Tsokos brisante Fälle wie den Tod von Whitney Houston und Kurt Cobain, bei denen er auf Mängel in der polizeilichen Arbeit hinweist und alternative Todesursachen vermutet.
Der erfahrene Rechtsmediziner reflektiert über die Bedeutung seiner Arbeit für die Gesellschaft und betont die Rolle der Rechtsmedizin bei der Aufklärung von Verbrechen und Todesfällen. Trotz der Sensibilität des Themas Tod und Gewalt setzt sich Tsokos dafür ein, die Rechtsmedizin aus ihrem Schattendasein herauszuholen und der Öffentlichkeit näher zu bringen. Durch verschiedene Medienformate wie Bücher, Dokumentarfilme und Podcasts vermittelt er Einblicke in seine Fachgebiet und bringt komplexe Sachverhalte verständlich näher.