Razzia gegen transphobe Gewalttäter: Vier Verdächtige festgenommen!

Razzia gegen transphobe Gewalttäter: Vier Verdächtige festgenommen!

Sonnenallee Ecke Reuterstraße, 12057 Berlin, Deutschland - Am 3. Juli 2025 haben Polizeikräfte aus Berlin und Brandenburg heute Morgen vier Wohnungen in Berlin (in den Stadtteilen Adlershof, Altglienicke und Bohnsdorf) sowie in Eisenhüttenstadt durchsucht. Diese Maßnahmen erfolgten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin aufgrund des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung und Beleidigung mit transphobem Hintergrund. Die Vorfälle, die zu diesen Durchsuchungen führten, ereigneten sich am 30. Mai 2025, als eine 27-jährige Transperson gegen 22:30 Uhr in Neukölln stark blutend aufgefunden wurde, nachdem sie zuvor in der U-Bahn angegriffen worden war, berichtet berlin.de.

Zusammen mit einer weiteren Transperson hatte das Opfer vor dem Angriff versucht, am U-Bahnhof Hermannplatz einen Zug der Linie U8 zu besteigen. Dort wurde die erste Person bespuckt und mit Wasser übergossen. Der Tatverdächtige flüchtete, doch die beiden Transpersonen verfolgten ihn und mussten schließlich im Reuterweg erleben, wie sie von ihm und zwei Begleitern mit Schlägen attackiert wurden. Nach dem Vorfall flüchteten die Täter, während die schwer verletzte Transperson von einer zufällig anwesenden Ärztin und lokalen Rettungskräften versorgt und ins Krankenhaus gebracht wurde.

Ermittlungen und Tatverdächtige

Im Rahmen der Ermittlungen konnten vier Tatverdächtige im Alter von 18 bis 21 Jahren identifiziert werden, ermöglicht durch den Einsatz von so genannten Super Recognizern und Gesichtserkennungssoftware. Bei den Durchsuchungen wurden drei Mobiltelefone sowie mehrere Bekleidungsstücke beschlagnahmt, die mutmaßlich während des Angriffs getragen wurden. Die Auswertung der sichergestellten Mobiltelefone ist derzeit noch im Gange, wie die Generalstaatsanwaltschaft in ihrer Mitteilung bestätigt.

Diese spezifische Tat reiht sich in einen besorgniserregenden Anstieg queerfeindlicher Angriffe in Berlin ein. Laut rbb24 haben sich die Anzeigefälle stark erhöht, wobei sich die Zahl queerfeindlicher Angriffe in Berlin innerhalb der letzten vier Jahre nahezu verdoppelt hat. Im Jahr 2023 wurden 791 dieser Angriffe zur Anzeige gebracht. Experten führen diesen Anstieg auf eine zunehmend intolerante Gesellschaft zurück, was zu einem Gefühl der Unsicherheit unter vielen queeren Menschen beiträgt.

Statistische Entwicklungen und Gesellschaftsdebatte

Der Anstieg queerfeindlicher Straftaten steht im Einklang mit allgemeinen Statistiken zu Hasskriminalität in Deutschland. Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) wurden im Jahr 2023 insgesamt 17.007 Fälle von Hasskriminalität registriert, hiervon 1.785, die sich gegen LSBTIQ* richteten. Diese Zahl ist im Vergleich zu 2022 (1.188) signifikant gestiegen. Die häufigsten Formen sind Beleidigungen und Gewalttaten, wobei die Zahl der Gewalttaten gegen diese Community im selben Jahr auf 212 Opfer angestiegen ist, wodurch sich seit 2010 eine nahezu zehnfache Zunahme zeigt.

Die steigende Sichtbarkeit von LSBTIQ* in der Gesellschaft sowie eine zunehmende Bereitschaft zur Anzeige von Straftaten wurden als mögliche Erklärungen für diesen Anstieg identifiziert. Trotz der wachsenden Anzahl an Angriffen gilt Berlin weiterhin als eine der queerfreundlichsten Städte im internationalen Vergleich. Viele queere Menschen erfassen allerdings noch nicht alle Gewalttaten, was durch Ängste und den Glauben, dass die Taten nicht ernst genug sind, begünstigt wird.

Die Erhöhung der Sichtbarkeit und die konsequente Strafverfolgung sind entscheidend, um die Lebensqualität der queeren Community zu verbessern und diese im öffentlichen Diskurs zu halten. So wurde zunehmend auf die Notwendigkeit hingewiesen, auch Videoaufnahmen aus Bahnhöfen zur Identifizierung von Tätern heranzuziehen. Außerdem haben Experten wie Christopher Schreiber vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) betont, dass Berlin nach wie vor ein Anziehungspunkt für die queere Community ist, trotz der Herausforderungen im urbanen Raum.

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OrtSonnenallee Ecke Reuterstraße, 12057 Berlin, Deutschland
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