Polizist am Alexanderplatz: Bewährungsstrafe für brutalen Übergriff!
Ein ex-Polizist wurde am Berliner Alexanderplatz wegen Körperverletzung im Amt verurteilt. Urteil: elf Monate Haft auf Bewährung.

Polizist am Alexanderplatz: Bewährungsstrafe für brutalen Übergriff!
Ein ehemaliger Polizist der Wache am Berliner Alexanderplatz wurde zu elf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Das Amtsgericht Tiergarten sprach den 37-Jährigen am Montag der Körperverletzung im Amt und der Nötigung schuldig. Der Vorfall ereignete sich vor vier Jahren, als ein 21-Jähriger die Wache aufsuchte, um seinen verlorenen Geldbeutel zu melden. Unvermittelt schlug der Beamte dem alkoholisierenden Mann auf den Arm, was jedoch keine Verletzungsfolgen nach sich zog.
Auf seine Beleidigung hin warf der 21-Jährige einen Gegenstand, was zu einem übermäßigen Gewaltanwendung des Beamten führte. Der Polizeiobermeister schlug ihm mit mehreren Faustschlägen ins Gesicht, wodurch der junge Mann schließlich kurzzeitig das Bewusstsein verlor. Insgesamt standen vier Polizisten wegen dieser Vorfälle vor Gericht, wobei die anderen drei mitangeklagten Beamten freigesprochen wurden. Die Anklage konnte nicht beweisen, dass sie das Verhalten des Hauptangeklagten gebilligt hatten oder ein Ermittlungsverfahren gegen das mutmaßliche Opfer initiiert hatten, berichtet der rbb24.
Vorwürfe und Freisprüche
Die Staatsanwaltschaft hatte schwere Vorwürfe gegen die vier Polizisten erhoben, darunter Körperverletzung im Amt, Verfolgung Unschuldiger, Nötigung im Amt und Freiheitsberaubung. Der Hauptangeklagte öffnete dem alkoholisierten Mann die Tür und schlug ihm dann grundlos. Zudem wurde berichtet, dass die Beamten nach der Tat ein Ermittlungsverfahren gegen den jungen Mann einleiteten und falsche Aussagen machten. Details aus dem Verfahren zeigen, dass das mutmaßliche Opfer gefesselt und zu einer Blutentnahme für eine Alkoholmessung ohne rechtliche Grundlage gezwungen wurde, wie der Tagesspiegel berichtete.
In ihren Aussagen wiesen einige der Angeklagten darauf hin, dass sie von den Schlägen überrascht waren. Ein 29-jähriger Mitangeklagter gestand, dass er fassungslos gewesen sei und wenig später die Vorgesetzten informierte. Der Prozess wird voraussichtlich am 14. Juli fortgesetzt.
Vertrauen in die Polizei und Polizei-Gewalt
Die Geschehnisse werfen ein Schlaglicht auf ein wachsendes Problem in der deutschen Justiz: Die Schwierigkeiten bei der Ahndung von Fehlverhalten eigener Bediensteter. Eine aktuelle Studie zeigt, dass der Staat sich schwer tut, Polizeigewalt adäquat zu verfolgen und damit das Vertrauen der Bürger in die Polizei zu wahren. Diese Thematik ist besonders relevant, da immer wieder Berichte über übergriffiges Verhalten von Polizeibeamten kursieren. Wie der Spiegel berichtete, ist die Bereitschaft, Beamte zur Rechenschaft zu ziehen, oft gering, was die Debatte über Polizeigewalt in Deutschland weiter anheizt.
Im aktuellen Fall zeigt das Urteil des Amtsgerichts, dass zumindest in diesem spezifischen Vorfall eine gewisse Verantwortlichkeit hergestellt wurde. Der Hauptangeklagte war zuvor bereits wegen anderer Delikte vor Gericht gestanden und hatte den Polizeidienst freiwillig quittiert. Das Gericht folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft auf eine Haftstrafe auf Bewährung und sah keine Umstände, die eine Geldstrafe von 1.800 Euro rechtfertigten.