Die Pankower Grünen haben ein neues Gesicht für die Bundestagswahl: Julia Schneider, die aktuell Vize-Fraktionschefin im Berliner Abgeordnetenhaus, wurde mit überwältigenden 74,3 Prozent der Stimmen zur Direktkandidatin gewählt. Dies geschah bei einer Wahlversammlung, die nicht nur von Interesse, sondern auch von Spannung geprägt war. Der bisherige Abgeordnete Stefan Gelbhaar erhielt nur 35 Prozent der Stimmen. Diese Neuwahl wurde nachdem mehrere Frauen aus der Partei Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Gelbhaar erhoben hatten, notwendig, wobei sein Rücktritt von der Landesliste bereits im Dezember nach diesen schweren Anschuldigungen signalisiert wurde. Gelbhaar selbst wies die Vorwürfe zurück und stellte Strafanzeige wegen Verleumdung, wie [rbb24](https://www.rbb24.de/politik/wahl/bundestag/2025/berlin-pankow-gruene-direktkandidatur-wahl-gelbhaar-schneider.html) berichtete.
Neuwahl und parteiinterne Spannungen
Die Entscheidung zur Neuwahl wurde vom Kreisvorstand der Grünen getroffen, da die Vorwürfe gegen Gelbhaar das Vertrauen innerhalb der Partei stark belastet haben. Bei der Wahlversammlung waren zahlreiche Mitglieder anwesend, was die größte Zusammenkunft des Pankower Kreisverbands bisher markierte. „Es ist der Elefant im Raum“, sagte Co-Kreisvorsitzende Maren Bergschneider. Julia Schneider betonte in ihrer Rede, dass sie kandidiere, um einen sicheren Raum für Frauen innerhalb der Partei zu schaffen. „Ich will für ganz Pankow das Mandat gewinnen“ und fokussiere sich auf Umwelt- und Klimaschutz, äußerte Schneider, die bereits bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus erfolgreich war, wie aus den Berichten des [Tagesspiegel](https://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-vorwurfen-gegen-stefan-gelbhaar-gruene-pankow-wahlen-julia-schneider-zur-direktkandidatin-12983794.html) hervorgeht.
Die Wiederholung der Wahl war rechtlich unproblematisch, da die Frist zur Einreichung von Wahlvorschlägen noch nicht abgelaufen war. Somit hatten die Grünen in Pankow das Recht, ihre Kandidatur ohne Einschränkungen erneut zu gestalten. Gelbhaars Umgang mit den Vorwürfen und den daraus resultierenden Spannungen bleibt unter den Mitgliedern Thema. „Ich bitte euch erneut um dieses Vertrauen“, versuchte Gelbhaar den Kreisverband für sich zu gewinnen, jedoch scheint die Unterstützung schwindend, während der Fokus nun auf Schneider und der kommenden Wahl liegt.
RBB24
