Im zauberhaften Ambiente des Humboldt Forums erlebte Berlin am Mittwochabend einen Meilenstein: Die erste Verleihung des Margot Friedländer Preises, der für außergewöhnliches Engagement in Solidarität, Demokratie und dem Kampf gegen Antisemitismus steht. Die 103-jährige Holocaust-Überlebende und Namensgeberin des Preises, Margot Friedländer, war von der Vielzahl der Bewerbungen begeistert. „Ich bitte euch alle: seid Menschen,“ appellierte sie bewegend an die Anwesenden, als sie den Preis an die sechs herausragenden Projekte übergab, die mit insgesamt 25.000 Euro prämiert wurden.
Unter den Preisträgern ist der Verein „apropolis e.V.“, der junge Menschen zur aktiven Mitgestaltung der Demokratie anregt, sowie „Zweitzeugen e.V.“, der die Erinnerung an den Holocaust wachhält. Ein weiteres ausgezeichnetes Projekt, „Barrierefrei erinnern in Thüringen“, setzt sich für inklusive Bildungsangebote über die Geschehnisse des Nationalsozialismus ein. Für seine persönlichen Verdienste im Kampf gegen Antisemitismus wurde der Lehrer Hèdi Bouden aus Hamburg mit dem Persönlichkeitspreis geehrt. In der Schulwertung wurden das Otto-Nagel-Gymnasium für seine Initiative „Interessengemeinschaft Friedenstaube“ und die Schülerzeitung „josefine“ aus Hanau ausgezeichnet. Die IG Friedenstaube organisiert Gedenkstättenbesuche und engagiert sich für Stolpersteinverlegungen, was Heike von Joest, die Vorsitzende des Förderkreises der Deutschen Oper Berlin, in ihrer Laudatio als „Leuchtturm“ bezeichnete.
Ein Vermächtnis der Erinnerung
Die Stiftung von Margot Friedländer, die unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier steht, führt das Lebenswerk der Überlebenden weiter. Ihr Engagement gegen Ausgrenzung und für die Erinnerung an die Opfer des Holocausts ist von entscheidender Bedeutung. Laut der offiziellen Webseite der Margot Friedländer Stiftung werden Bewerbungen für den Preis ermutigt, was die breite Beteiligung und das Interesse an diesem wichtigen Thema widerspiegelt. Margot Friedländer selbst brachte an diesem Abend ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die Kultur des Erinnerns und die Vermittlung von Menschlichkeit in der Zukunft fortgeführt werden.