Mahnwache in Berlin: 30 Jahre nach dem Srebrenica-Völkermord gedenken
Mahnwache in Berlin: 30 Jahre nach dem Srebrenica-Völkermord gedenken
Brandenburger Tor, 10117 Berlin, Deutschland - Am 11. Juli 2025 versammelten sich rund 500 Menschen am Brandenburger Tor in Berlin, um an den 30. Jahrestag des Völkermords von Srebrenica zu erinnern. Diese Gedenkveranstaltung bot die Gelegenheit, die Namen von 30 der mindestens 8.372 bekannten Opfer, die während des Massakers getötet wurden, laut vorzulesen. Dieses Verbrechen, das als das schwerwiegendste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg gilt, wurde am 11. Juli 1995 von bosnisch-serbischen Soldaten unter dem Kommando von Ratko Mladić verübt, als sie muslimische Jungen und Männer der Stadt Srebrenica ermordeten.
Ein Banner mit den Namen aller bekannten Opfer war während der Veranstaltung aufgestellt, was die Tragweite des Geschehens eindringlich verdeutlichte. Bundestagsabgeordnete Jasmina Hostert (SPD) hob die Wichtigkeit hervor, den Opfern und Überlebenden Haltung zu zeigen. In einem tiefen Zeichen des Gedenkens fand auch eine weitere Veranstaltung mit dem Titel „Unsere Geschichten, unsere Mahnung. Gegen das Vergessen“ im Berliner Abgeordnetenhaus statt.
Eklat im Bundestag
Im Bundestag wurde der Tag mit einer einstündigen Debatte gewürdigt. Diese Sitzung erlebte jedoch einen Eklat, als einige AfD-Abgeordnete die Einstufung des Geschehens als Genozid infrage stellten, was zu heftigen Reaktionen führte. Seit letzten Jahr wird der 11. Juli von den Vereinten Nationen als „Internationaler Tag des Nachdenkens und Gedenkens an den Völkermord von Srebrenica 1995“ begangen. Dieser Schritt wurde 2024 von der UN-Vollversammlung beschlussfähig gemacht, allerdings gegen die Stimmen von Serbien, Russland und China.
In Bosnien-Herzegowina fanden ebenfalls umfassende Gedenkveranstaltungen statt. Zehntausende Menschen kamen zusammen, um der Opfer des Srebrenica-Massakers zu gedenken. Bei einer Gedenkfeier im ostbosnischen Dorf Potocari wurden die Überreste von sieben Ermordeten beigesetzt. In Sarajevo hielten die Menschen während des Heulens der Sirenen eine einminütige Schweigeminute als Teil eines landesweiten Trauertages ab. In den Tagen vor den offiziellen Gedenkfeiern hatten Friedensmärsche, ein Ultramarathon und ein Motorrad-Konvoi stattgefunden, die zusätzliche Aufmerksamkeit auf diesen tragischen Tag lenkten.
Historische Hintergründe
Der Völkermord von Srebrenica ereignete sich im Kontext des Zerfalls Jugoslawiens, der Anfang der 1990er Jahre begann. Der Bürgerkrieg in Bosnien und Herzegowina eskalierte nach einem Referendum zur Unabhängigkeit im Frühjahr 1992, welches von bosnischen Serben boykottiert wurde. Srebrenica war als UN-Sicherheitszone erklärt worden und wurde zur Zufluchtsstätte für bosnische Muslime. Die Offensive der Armee der Republika Srpska auf Srebrenica begann am 6. Juli 1995. Am 11. Juli drängten sich bis zu 25.000 Menschen in der UN-Militärbasis in Potočari, um sich vor den angreifenden Truppen zu schützen.
In den darauf folgenden Tagen wurden Männer systematisch von Frauen und Kindern getrennt und hingerichtet, wodurch der Völkermord endgültig seinen verhängnisvollen Charakter annahm. Das UN-Kriegsverbrechertribunal für das frühere Jugoslawien (ICTY) arbeitete 24 Jahre lang an der juristischen Aufarbeitung dieser Gräueltaten. Von 161 angeklagten Personen mussten sich 20 wegen der Verbrechen in Srebrenica verantworten, darunter die prominenten Kriegsverbrecher Ratko Mladić und Radovan Karadžić, die beide zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden. Trotz aller Bemühungen, das Unrecht zu benennen, leugnen politische Vertreter der Republika Srpska und serbische Politiker weiterhin die Existenz des Völkermordes.
In Gedenken an die Ereignisse von 1995 bleibt das Massaker von Srebrenica nicht nur ein dunkles Kapitel der europäischen Geschichte, sondern auch ein stetiger Mahnruf gegen das Vergessen und für die Rechte der Opfer. Damit die Geschichten der Opfer weiterleben, ist es unerlässlich, solche Gedenktage zu zelebrieren und die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen.
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Ort | Brandenburger Tor, 10117 Berlin, Deutschland |
Quellen |
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