Lieferdrohnen in Wusterhausen: Erfolg oder technische Pleite?

Wusterhausen testet erfolgreich Lieferdrohnen zur Versorgung ländlicher Regionen. Erkenntnisse aus einem Jahr Pilotprojekt.
Wusterhausen testet erfolgreich Lieferdrohnen zur Versorgung ländlicher Regionen. Erkenntnisse aus einem Jahr Pilotprojekt. (Symbolbild/MB)

Lieferdrohnen in Wusterhausen: Erfolg oder technische Pleite?

Wusterhausen/Dosse, Deutschland - Die Testphase des innovativen Drohnen-Pilotprojekts in Wusterhausen/Dosse ist gestern, am 11. Juni 2025, erfolgreich zum Abschluss gekommen. Der Einsatz der Lieferdrohne „Marktschwalbe“ hat über ein ganzes Jahr hinweg bewiesen, dass es möglich ist, grundlegende Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung durch moderne Technologie zu decken. Während dieser Zeit wurden Brötchen, Wurst und Drogeriewaren nach Trieplatz und Barsikow geliefert. Das Projekt wurde mit einer beachtlichen Förderung von 500.000 Euro vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt, um die Nahversorgung in abgelegenen Regionen zu optimieren, wie rbb24 berichtet.

Insgesamt konnten rund 50 Test- und Lieferflüge durchgeführt werden, wobei jedoch technische Probleme, insbesondere bei der präzisen Landung, die Effizienz der Drohne beeinträchtigten. Der ursprünglich geplante Regelbetrieb, der zwei Lieferungen pro Woche vorsah, ließ sich aus technischen Gründen nicht umsetzen. Im Frühling wurde zudem der Hersteller gewechselt: Vom ursprünglich portugiesischen Anbieter zu einem deutschen Firmensitz, was logistische Vorteile mit sich brachte. Dennoch wurden viele Bestellungen vermehrt per Auto anstelle der Drohne zugestellt. Trotz dieser Herausforderungen zeigen lokale Geschäftsinhaber reichliches Interesse an dem Projekt, da es den Einzelhandel vor Ort stärken könnte. Die Gemeinde hat bereits eine Genehmigung vom Luftfahrtbundesamt erhalten, um potenziell weitere Orte anzuschließen, die nun auf weitere Unterstützungsangebote hoffen müssen.

Herausforderungen der ländlichen Versorgung

Ein zentraler Punkt der Diskussion rund um das Projekt ist die mangelnde Grundversorgung in vielen ländlichen Gebieten Deutschlands. Wie in tagesschau festgehalten, fehlt es in Dörfern wie Trieplatz, das nur 80 Einwohner zählt, an Bäckereien, Läden und Apotheken. Damit ist die Bedeutung der Lieferdrohnen für die dort ansässigen Menschen noch deutlicher geworden. Vanessa Japs, die Ortsvorsteherin von Trieplatz, hat das Projekt selbst getestet und eine Bestellung von Pfannkuchen und Roggenschrotbrot aufgegeben.

Die Drohne kann bis zu 3,5 Kilogramm liefern, was in der Regel für kleine Bestellungen ausreichend ist. An dem Projekt nehmen sechs Geschäfte und Marktstände teil, darunter ein Obst- und Gemüsehändler sowie ein griechisches Restaurant. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich bisher auf eine halbe Million Euro, wobei fast die vollständige Finanzierung durch das Landwirtschaftsministerium erfolgt. Die Gemeinde Wusterhausen/Dosse trägt lediglich einen kleinen Anteil.

Der Blick nach vorne

Trotz der positiven Ansätze äußerten einige Bürger Bedenken hinsichtlich der Technologie, insbesondere dass ältere Menschen Schwierigkeiten im Umgang mit diesen neuen Liefermethoden haben könnten. Robin Kellermann, der Projektleiter, verdeutlicht die Komplexität des Vorhabens, das neben Genehmigungen auch technische Umsetzungen und Bürgerbeteiligungen umfasst. Um die Sicherheit während der Flüge zu gewährleisten, überwacht ein speziell ausgebildeter Drohnenpilot den Einsatz aus einem Kontrollzentrum.

Das Potenzial der Lieferdrohnen wird von vielen Akteuren als vielversprechend eingestuft. Die Vision, bis zu 300 Menschen in drei Dörfern zu beliefern, lässt die Hoffnung aufkeimen, dass Lieferdrohnen künftig eine feste Größe in der Versorgung ländlicher Räume darstellen können.

Zusätzlich gibt es in Deutschland auch andere Projekte zur Verbesserung der Nahversorgung in ländlichen Gemeinden, wie das „DroLEx – Drohnen-Lastenrad-Express-Belieferung“, das von der Frankfurt University of Applied Sciences und Wingcopter initiiert wurde. Ziel ist es, durch On-Demand-Transport von Gebrauchsgütern einen nachhaltigen Beitrag zur Nahversorgung zu leisten, wie drones magazin betont. Dieses Projekt verdeutlicht, dass Ingenieurskunst und Logistik Hand in Hand gehen können, um den Bedürfnissen der ländlichen Bevölkerung gerecht zu werden.

Details
OrtWusterhausen/Dosse, Deutschland
Quellen