Ausstellung Zeich(n)en gegen das Vergessen: Erinnerungen wachhalten!

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Am 9. Oktober 2025 eröffnet die Anton-Saefkow-Bibliothek eine Ausstellung zu NS-Zwangsarbeit, gefördert durch kreative Workshops.

Am 9. Oktober 2025 eröffnet die Anton-Saefkow-Bibliothek eine Ausstellung zu NS-Zwangsarbeit, gefördert durch kreative Workshops.
Am 9. Oktober 2025 eröffnet die Anton-Saefkow-Bibliothek eine Ausstellung zu NS-Zwangsarbeit, gefördert durch kreative Workshops.

Ausstellung Zeich(n)en gegen das Vergessen: Erinnerungen wachhalten!

Am Donnerstag, dem 9. Oktober 2025, wird die Anton-Saefkow-Bibliothek in Berlin-Lichtenberg die Ausstellung „Zeich(n)en gegen das Vergessen“ eröffnen. Diese Veranstaltung, die um 17 Uhr beginnt, steht im Zeichen des 80. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus und soll einen wichtigen Schritt in der Aufarbeitung der Geschichte der Zwangsarbeit darstellen. Die Ausstellung bietet einen Einblick in die Ergebnisse von zwei Graphic-Novel-Workshops, die im Mai 2025 stattfanden, und wird bis zum 8. November 2025 während der Öffnungszeiten der Bibliothek zu sehen sein.

Die Workshops wurden unter der Leitung der Historikerin Ellen Fischer und des Comic-Künstlers Mikael Ross durchgeführt. Teilnehmer aller Altersgruppen hatten die Möglichkeit, sich kreativ mit den Lebensgeschichten von Zwangsarbeitern zu befassen. Im Fokus stehen die Biografien von Lidia A., Theodor W. Michael, Gertrud Kolmar und Wilhelm v.R.D., deren Schicksale exemplarisch für die Schicksale von über 13 Millionen Menschen stehen, die während des Nationalsozialismus zur Zwangsarbeit gezwungen wurden. In Berlin-Lichtenberg gab es zahlreiche Lager und Einsatzorte, die in der Erinnerung zunehmend verblassen.

Erinnerungskultur im Wandel

Das Projekt zielt darauf ab, die unterschiedlichen Erfahrungen von NS-Zwangsarbeit sichtbar zu machen und ein Bewusstsein für die Geschichte und Gegenwart zu schaffen. Die ausgestellten Werke reflektieren die künstlerische Auseinandersetzung mit den Biografien der Protagonisten und stärken gleichzeitig die Erinnerungskultur in der Region. Diese Initiative wird unterstützt durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms Demokratie Leben und von verschiedenen Organisationen, darunter die Stiftung für Toleranz und Völkerverständigung sowie der Antisemitismusbeauftragte des Bezirks Lichtenberg.

Die Erinnerungsarbeit in Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Während die Nachkriegsgesellschaft lange Zeit wenig über die eigenen Verbrechen sprach, wird heute die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit als Teil der Staatsräson angesehen. Die Student:innen-Bewegung der 1960er Jahre war maßgeblich daran beteiligt, das Schweigen der Nachkriegsgesellschaft zu brechen. Dokumentarfilme, Bücher und Gedenkstätten tragen dazu bei, das kollektive Bewusstsein über die Verbrechen des Nationalsozialismus zu fördern und die Verantwortung für diese Geschichte zu reflektieren, wie auch die Stiftung EVZ in ihren Aktivitäten betont.

Gestaltung und Reflexion der Erinnerung

Die workshops zum Thema „Zwangsarbeit“ ermöglichen es den Teilnehmern, eigene Perspektiven zu entwickeln und sich mit den Grenzen ihrer Darstellungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen. Dies fördert Empathie und ein tieferes Verständnis für die komplexen Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter in der damaligen Zeit. Die entstandenen Graphic Novel-Szenen werden nicht nur in der Ausstellung präsentiert, sondern auch in einer mobilen Ausstellung an bedeutenden Orten in Berlin-Lichtenberg. Großformatige Plakate sollen die Themen der Erinnerungskultur an verschiedenen Stellen im Stadtteil sichtbar machen.

Durch den kreativen Zugang zur Erinnerungskultur wird deutlich, dass die Aufarbeitung der Geschichte eine gemeinschaftliche Aufgabe ist. Es ist von großer Bedeutung, diese Erinnerungen lebendig zu halten und ihnen einen Platz in der heutigen Gesellschaft zu geben, um ein besseres Verständnis für die Vergangenheit zu entwickeln und Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. Die Ausstellung „Zeich(n)en gegen das Vergessen“ ist somit nicht nur eine Hommage an die Betroffenen, sondern ein Aufruf zur aktiven Teilnahme an der Erinnerungskultur.