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Krisenstimmung im Berliner Bau: Baugenehmigungen brechen ein!

Die Bauwirtschaft in Berlin und Brandenburg stürzt ab: Eine aktuelle Umfrage der Fachgemeinschaft Bau zeigt, dass die Auftragslage für viele Bauunternehmen schlechter ist als je zuvor. Hohe Materialpreise und bürokratische Hürden drängen die Branche in eine Krise. Katarzyna Urbanczyk-Siwek, Geschäftsführerin der Fachgemeinschaft, betont: "Selbst in der Coronapandemie war die Geschäftslage besser als jetzt".

Die Zahlen sprechen für sich: Im Vergleich zum Vorjahr sind die Baugenehmigungen für neuen Wohnraum in Brandenburg um 24 Prozent und in Berlin sogar um 32 Prozent zurückgegangen. Die rückläufigen Trends zeigen sich alarmierend; über 50 Prozent weniger Baugenehmigungen in Berlin und über 65 Prozent in Brandenburg im Vergleich der letzten zwei Jahre. Diese Entwicklung ist umso besorgniserregender, da die Bundesregierung 400.000 neue Wohnungen jährlich anstrebt, von diesem Ziel jedoch weit entfernt zu sein scheint. Im Moment liegt die Zahl bei lediglich rund 200.000 genehmigten Einheiten pro Jahr, erklärt Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK).

Bürokratie und lange Genehmigungszeiten

Die bürokratischen Hürden verursachen extreme Verzögerungen: In Berlin dauern Genehmigungsfristen aktuell zwischen fünf und acht Jahren, während es in Hamburg nur etwa 1,5 Jahre sind. Urbanczyk-Siwek fordert, dass die Bearbeitungsprozesse sowie die Anforderungen an die Bauanträge vereinfacht und digitalisiert werden. Dies steht auch im Zusammenhang mit dem neuen "Schneller-Bauen-Gesetz", das im Dezember in Kraft treten soll, aber bereits durch Kürzungen von 50 Millionen Euro gefährdet wird.

Die RBB24 berichtet, dass die Experten eine Trendwende frühestens 2025 erwarten, wenn die Zinsen der Europäischen Zentralbank sinken und eine gelockerte Geldpolitik der Nachfrage im Bauwesen zugutekommt. Die momentane Unsicherheit lässt die Geschäftsaussichten für 2025 düster erscheinen, was die Branche weiterhin unter Druck setzt. Einzelne Bauprojekte, wie der neue Komplex in der Kalkhorster Straße des Fachverbands, der 36 neue Wohneinheiten für Fachkräfte bereitstellt, zeigen jedoch den ungebrochenen Willen, trotz widriger Umstände neuen Wohnraum zu schaffen.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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