Irma Stern: Berlin feiert die vergessene Künstlerin und ihr Erbe!
Entdecken Sie die Ausstellung über Irma Stern im Brücke-Museum in Berlin: Vom 12. Juli bis 2. November 2025. Kunst und Identität im Fokus.

Irma Stern: Berlin feiert die vergessene Künstlerin und ihr Erbe!
Heute eröffnet das Brücke-Museum in Berlin eine umfassende Ausstellung über die bedeutende deutsch-südafrikanische Malerin Irma Stern. Diese wird vom 13. Juli bis 2. November 2025 gezeigt und zielt darauf ab, Sterns künstlerisches Werk sowie die damit verbundenen Themen von Identität und Macht weiter zu reflektieren. rbb24 berichtet, dass Stern, die 1894 in Südafrika geboren wurde, sowohl in Berlin als auch in Kapstadt lebte und als eine der wichtigsten Vertreterinnen der modernen Kunst in ihrem Heimatland gilt. Trotz ihres Talents und ihrer Karriere ist ihre Kunst in Deutschland weitgehend unbekannt.
Irma Stern studierte Malerei in Weimar und Berlin und war in den 1920er-Jahren aktiv, als ihre Werke in bedeutenden Berliner Galerien ausgestellt wurden. Sie war Gründungsmitglied der Novembergruppe und pflegte eine enge Freundschaft mit dem Brücke-Künstler Max Pechstein, der als ihr Mentor agierte. Doch mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden ihre Werke als „entartet“ klassifiziert, was ihrer Karriere in Deutschland ein abruptes Ende setzte. Im Jahr 1933 verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Südafrika, wo sie bis zu ihrem Tod 1966 eine erfolgreiche künstlerische Laufbahn hatte.
Das künstlerische Erbe und die Ausstellung
Die Ausstellung im Brücke-Museum zeigt über 40 Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle aus internationalen, insbesondere südafrikanischen Sammlungen. Die Werke treten in Dialog mit den Arbeiten anderer Brücke-Künstler und spiegeln Sterns historische Ambivalenz wider. Kritiker werfen ihr vor, schwarze Menschen „zu wertschätzend“ darzustellen; ein Vorwurf, der in den Kontext ihrer Inszenierung als „Kennerin“ schwarzer Kulturen eingeordnet werden kann. Die gesamte Präsentation dient dazu, Sterns Werk zu würdigen und dessen komplexe Ambivalenz hervorzuheben.
Besonders hervorzuheben sind die Werke wie das Porträt „Zanzibar Boy“ von 1945, das einen jungen Mann in einem exotisierten Kontext zeigt. Die Ausstellung kritisiert auch dieses tropenexotische Narrativ, das bereits von Athi-Patra Ruga in seiner Stickerei „Zanzibar Boy (after Irma Stern)“ aus dem Jahr 2012 hinterfragt wird. Hier wird die stereotype Darstellung schwarzer Menschen künstlerisch thematisiert und neu interpretiert.
Identität und kulturelle Aneignung
Ebenfalls zentral in der Diskussion der Ausstellung sind Fragen nach Identität und Machtverhältnissen. In diesem Zusammenhang wird das Bild „Maid in Uniform“ von 1955 thematisiert, das Machtstrukturen aufgreift und gleichzeitig einen kleinen Raum der Autonomie aufzeigt. Die Debatte um kulturelle Aneignung wird durch moderne Werke wie „Open Casket“ von Dana Schutz von 2016 weiter verdeutlicht.
Die Begleitpublikation zur Ausstellung, herausgegeben von Lisa Hörstmann und Lisa Marei Schmidt, bietet tiefere Einblicke in das Schaffen von Irma Stern und kostet 39 Euro. Mit mehr als 208 Seiten wird eine umfassende Betrachtung ihres künstlerischen Vermächtnisses ermöglicht, die sowohl historische als auch zeitgenössische Perspektiven umfasst. Der Brücke-Museum verspricht damit eine facettenreiche Auseinandersetzung mit dem Werk einer Künstlerin, die trotz aller Widrigkeiten ihren Platz in der Kunstgeschichte behaupten konnte.