Jugendliche bedrohen Verkäufer mit Waffe: Raubüberfall in Reinickendorf
Zwei Jugendliche wurden in Berlin festgenommen, nachdem sie ein Spätkaufgeschäft beraubten. Der Überfall ereignete sich im U-Bahnhof Paracelsus-Bad.

Jugendliche bedrohen Verkäufer mit Waffe: Raubüberfall in Reinickendorf
Am 13. Juli 2025 wurden zwei Jugendliche in der Nacht in Reinickendorf festgenommen, nachdem sie einen Spätkauf überfallen hatten. Der Überfall ereignete sich im Bereich der Zwischenebene des U-Bahnhofs Paracelsus-Bad kurz vor Mitternacht. Einer der Verdächtigen trat zunächst als Kunde in das Geschäft ein und bedrohte den Verkäufer dabei mit einer Schusswaffe. Sein Komplize wartete derweil an der Eingangstür.
Der 26-jährige Angestellte des Spätkaufs schaffte es, die beiden Täter zunächst von ihrem Vorhaben abzuhalten. Doch nur wenig später betraten die Jugendlichen erneut das Geschäft und forderten unter Vorhalt der Waffe Geld. Unter Druck gab der Angestellte schließlich das Geld heraus, während der 17-Jährige auch in die Kasse griff. Mit der Beute flüchteten die beiden in Richtung Residenzstraße.
Festnahme und Ermittlungen
Der Angestellte informierte umgehend zwei Polizisten, die in der Nähe mit der Aufnahme eines Verkehrsunfalls beschäftigt waren. Diese konnten die beiden Tatverdächtigen, die 14 und 17 Jahre alt sind, im Anschluss in der Nähe des Tatorts festnehmen. Bei der Durchsuchung des 17-Jährigen wurde eine PTB-Waffe sichergestellt, der 14-Jährige hatte ein Messer bei sich. Beide Gegenstände wurden beschlagnahmt.
Der 17-Jährige wurde in ein Polizeigewahrsam gebracht und soll einem Haftrichter vorgeführt werden, während der 14-Jährige in die Obhut seines Erziehungsberechtigten übergeben wurde. Die Ermittlungen in diesem Fall werden von einem Fachkommissariat der Polizeidirektion 1 (Nord) übernommen, um weitere Informationen über die Hintergründe und mögliche weitere Beteiligte zu erlangen.
Jugendkriminalität im Fokus
Die Strafe, die Jugendlichen für solche Taten droht, steht immer wieder zur Diskussion. Insbesondere wird über die Anwendung des Strafrechts auf Kinder unter 14 Jahren debattiert, wenn es um schwere Straftaten wie Raub geht. Laut aktuellen Berichten über Jugendkriminalität in Deutschland erreichte die Zahl der Fälle im Jahr 2024 einen Höchststand von rund 13.800, was mehr als doppelt so hoch ist wie 2016. Anstieg der Jugendgewalt zeigt sich nicht nur bei den Jüngeren, sondern auch bei den 14- bis 17-Jährigen und jungen Erwachsenen zwischen 18 und 20 Jahren.
Das Bundeskriminalamt führt psychische Belastungen infolge der Corona-Maßnahmen sowie spezifische Risikofaktoren bei jungen Schutzsuchenden als mögliche Ursachen für diesen Anstieg an. Der Anteil junger Tatverdächtiger ist dabei überwiegend männlich, wobei 2024 fast drei Viertel der Tatverdächtigen Männer waren.
Die Debatte um Härte im Jugendstrafrecht ist angesichts dieser Zahlen von hoher Aktualität. Eine mögliche Maßnahme könnte eine Herabsetzung der Strafmündigkeit oder die Verschärfung von Sanktionen sein, um potenzielle Täter abzuschrecken. Gleichzeitig wird betont, wie wichtig präventive Maßnahmen sind, insbesondere durch Kinder- und Jugendhilfe, um kriminelle Lebenswege frühzeitig zu lenken und zu verhindern.
Für weitere Informationen zu Jugendkriminalität in Deutschland können Sie die Berichte der Statista und 5min einsehen und die Details des Falles auf der Webseite der Berliner Polizei nachverfolgen.