Gericht erlaubt Progress-Pride-Flagge in Berliner Grundschule!

Gericht erlaubt Progress-Pride-Flagge in Berliner Grundschule!
Berlin, Deutschland - Am 25. Juni 2025 entschied das Verwaltungsgericht in Berlin, dass im Hort einer Grundschule die selbstgemalte „Progress-Pride“-Flagge aufgehängt werden darf. Dies ist ein bedeutsames Urteil, da es in einer Zeit erging, in der die Debatte um staatliche Neutralität und die Sichtbarkeit von queeren Identitäten in Bildungseinrichtungen intensiv geführt wird. Bei der Flagge handelt es sich um eine Variante, die auf der linken Seite einen Keil in den Farben rosa, hellblau, weiß, schwarz und braun zeigt, ergänzt durch ein gelbes Dreieck mit lila Kreis.
Die Kläger, eine Familie mit ihrer Tochter, die die Grundschule besucht, hatten gefordert, die Flagge zu entfernen. Ihr Argument basierte auf dem staatlichen Neutralitätsgebot, das ihrer Ansicht nach verletzt wurde, und sie befürchteten, dass die Flagge die Kinder unzulässig beeinflusse. Das Verwaltungsgericht wies jedoch die Klage in vollem Umfang ab und stellte fest, dass das staatliche Neutralitätsgebot im erzieherischen Bereich nicht bedeutet, dass auf wertende Inhalte verzichtet werden muss. Die Entscheidung unterstreicht, dass die Flagge ein Symbol für das Selbstverständnis bestimmter Gruppen und deren Recht auf freie Identitätsbildung darstellt. Sie wird zudem als Schutzsymbol für betroffene Personen im Hort betrachtet.
Der Kontext der Progress-Pride-Flagge
Die „Progress-Pride“-Flagge ist eine erweiterte Version der klassischen Regenbogenflagge und wurde 2018 von Daniel Qasar, einem nicht-binären Grafikdesigner, entworfen. Sie fügt der ursprünglichen Flagge fünf Farben und Symbole hinzu, die gezielt auf die Sichtbarkeit von queeren Schwarzen, People of Color sowie Trans-Menschen abzielen. Die ursprüngliche Regenbogenflagge, die 1978 von Gilbert Baker in San Francisco entwickelt wurde, steht für Stolz und Empowerment unterdrückter Randgruppen. Sie hat sich seit ihrer Einführung zu einem bedeutenden Symbol gegen Homophobie und Sexismus entwickelt und wird bei Pride-Veranstaltungen weltweit präsentiert, darunter auch in Berlin, wo die Flagge 1996 erstmals an öffentlichen Gebäuden gehisst wurde.
Die Farben der ursprünglichen Regenbogenflagge symbolisieren verschiedene Aspekte menschlichen Lebens: Rot für Leben, Orange für Gesundheit, Gelb für Sonne, Grün für Natur, Blau für Harmonie und Violett für Geist. Über die Jahre wurde dieser Symbolik eine zusätzliche Dimension hinzugefügt, die es der Community ermöglicht, sich noch differenzierter zu repräsentieren. Insbesondere die Kombination mit der Intersex-Flagge, die gelb mit einem lila Kreis ist, fokussiert den Kampf für die Rechte intersexueller Personen. Diese Fusion wurde erstmals 2022 offiziell in Berlin sichtbar.
Reaktion auf die Entscheidung
Das Gericht wies auch eine Klage zurück, die sich gegen Ausmalbilder mit Drag-Queens richtete, da die Schule bereits Maßnahmen ergriffen hatte, um diese Bilder nicht mehr auszuliegen. Damit wurde klar, dass die Richter keine hinreichende Wiederholungsgefahr sahen. Eltern und Interessierte können gegen das Urteil einen Antrag auf Zulassung der Berufung beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg stellen.
Die Entscheidung des Gerichts stellt einen wichtigen Schritt in der rechtlichen Anerkennung queerer Identitäten im schulischen Kontext dar. Es zeigt, dass Schulen nicht nur Orte des Lernens, sondern auch der Identitätsbildung sind. Im Zuge der LGBTQ+-Bewegung und ihrer fortwährenden Bemühungen um Sichtbarkeit und Akzeptanz wird die Bedeutung solcher Symbole weiter zunehmen, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
Für weitere Details und Hintergründe zur Entwicklung der Progress-Pride-Flagge und anderen Pride-Symbolen können Leser die folgenden Artikel konsultieren: Berlin.de, Utopia.de, und Queer-Lexikon.net.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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