Familie Qassim kämpft ums Bleiberecht: Abschiebung in den Irak droht!
Familie Qassim, jesidische Flüchtlinge in Brandenburg, kämpft gegen Abschiebung trotz Anerkennung des IS-Völkermords.

Familie Qassim kämpft ums Bleiberecht: Abschiebung in den Irak droht!
Familie Qassim lebt in Lychen, Brandenburg, und kämpft um ihr Bleiberecht in Deutschland, nachdem ihr Asylantrag abgelehnt wurde. Die Familie, die den Völkermord durch den Islamischen Staat (IS) im Nordirak im Jahr 2014 überlebte, floh nach Deutschland und ist seit 2022 hier. Trotz der Anerkennung der Gräueltaten des IS an den Jesiden als Völkermord durch den Bundestag im Januar 2023 erhielt die Familie kurz nach dieser Anerkennung ihren Ablehnungsbescheid. Der Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) stufte die Qassims als „Wirtschaftsflüchtlinge“ ein und sprach von „asylfremden Motiven“ für ihren Aufenthalt in Deutschland. Diese Entscheidung hat sie mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht Potsdam angefochten, und eine Entscheidung wird für Ende Juli 2025 erwartet.
Die Situation der Familie ist alarmierend. Sie lebt in ständiger Angst vor einer Abschiebung, obwohl das Brandenburger Innenministerium eine sorgfältige Prüfung von Rückführungen von Jesiden angeordnet hat. Die Region ihrer Herkunft ist stark zerstört und vom Konflikt geprägt, was eine Rückkehr extrem gefährlich macht. Im Jahr 2023 stieg zudem die Zahl der Abschiebungen nach Irak an, wobei Jesiden zunehmend betroffen sind. Das BAMF hat jedoch angemerkt, dass die Einschätzung der Sicherheitslage im Irak nicht hinreichend berücksichtigt wurde, was die Angst der Familien aus dieser Gemeinschaft weiter verstärkt.
Der Völkermord und seine Folgen
Im August 2014 überfielen IS-Kämpfer jesidische Dörfer im Nordirak und begingen zahlreiche Verbrechen, darunter Massaker, Vergewaltigungen und Versklavungen. Die Vereinten Nationen haben diese Verbrechen als Genozid anerkannt, und bis heute sind viele Jesiden nicht zurückgekehrt, da sie in Flüchtlingslagern leben oder ins Ausland geflohen sind. In Deutschland lebt die größte Diasporagemeinde mit bis zu 250.000 Jesiden, viele von ihnen vor dem Völkermord 2014 eingewandert.
Ein wesentliches Problem bleibt die instabile politische Lage im Nordirak. Nach dem Sieg über den IS im Jahr 2017 ist die Region nach wie vor vom Konflikt geprägt. Gruppierungen kämpfen um die Kontrolle, und viele Jesiden leben weiterhin in Flüchtlingsunterkünften, ohne Aussicht auf eine Rückkehr in ihre Heimat in der Sindschar-Region. Schätzungen zufolge leben immer noch über 200.000 Jesiden in Camps.
Aktuelle politische Entwicklungen
Organisierte Gruppen wie PRO ASYL und Wadi e.V. haben jüngst ein Gutachten veröffentlicht, das die unsichere Lage der Jesidinnen und Jesiden im Irak thematisiert. Sie fordern einen bundesweiten Abschiebestopp, da die Lebensbedingungen für die Rückkehrenden katastrophal sind und eine Rückführung nicht realistisch ist. In den vergangenen Monaten hat die Bundesregierung jedoch Abschiebungen durchgeführt, wobei Tausende Jesiden in Deutschland um ihr Aufenthaltsrecht fürchten.
Die juristische Auseinandersetzung um das Asyl der Familie Qassim und anderer Jesiden in Deutschland steht exemplarisch für die Herausforderungen, denen diese persistente Diaspora gegenübersteht. Die Regierung muss entscheiden, wie sie auf die humanitäre Notlage reagiert, während die Geschichten über das Leid und die Verfolgung der Jesiden weiterhin im Fokus stehen.
Die Situation der Jesiden in Deutschland erfordert eine klare und verantwortungsvolle Haltung der Politik, um sicherzustellen, dass den betroffenen Familien wie den Qassims die notwendige Unterstützung zuteilwird.