Die Linke in Berlin: Aufstieg zur Macht - Jung und revolutionär!

Im BerlinTrend vom Juni 2025 erholt sich die Linke mit 19% Zustimmung und plant Rückeroberung des Roten Rathauses.
Im BerlinTrend vom Juni 2025 erholt sich die Linke mit 19% Zustimmung und plant Rückeroberung des Roten Rathauses. (Symbolbild/MB)

Die Linke in Berlin: Aufstieg zur Macht - Jung und revolutionär!

Berlin, Deutschland - Die Berliner Linke hat im aktuellen BerlinTrend 19 Prozent Zustimmung erreicht und ist damit die zweitstärkste Kraft hinter der CDU. Parteichef Maximilian Schirmer strebt an, im Jahr 2026 das Rote Rathaus zu erobern. Vor einem Jahr noch als zerstritten und schwach wahrgenommen, hat sich die Partei seit der Bundestagswahl 2021 erholt. Besonders auffällig ist der Zuwachs von über 8.000 neuen Mitgliedern, viele davon junge und politisch unerfahrene Menschen. Besonders in der Altersgruppe der 16- bis 34-Jährigen stieg die Zustimmung von 11 Prozent auf bemerkenswerte 46 Prozent.

Die interne Spaltung der Linken, die durch die Gründung des Bündnis Sahra Wagenknecht und Streitigkeiten über den Nahostkonflikt verursacht wurde, scheint nun überwunden zu sein. Im Rahmen ihrer zukünftigen Strategie wird die Mietenpolitik als zentrale Wahlkampfagenda gesetzt, da ein Viertel der Befragten dies als oberste Priorität ansieht. CDU und SPD hingegen verlieren an Rückhalt und erreichen im aktuellen BerlinTrend keine absolute Mehrheit. Zudem zeigen öffentliche Streitigkeiten zwischen den Koalitionspartnern ansteigende Unzufriedenheit.

Kampf ums Überleben

Die Berliner Linke steht vor einem doppelten Wettlauf: Die Mitgliederzahlen steigen, doch gleichzeitig kämpft die Partei um ihre politische Relevanz. Nach Stimmverlusten bei drei ostdeutschen Landtagswahlen wird die Situation von den Vorsitzenden Anne Helm und Tobias Schulze als „veritable Krise“ beschrieben. In einem Strategiepapier mit dem Titel „Solidarität organisieren: Eine neue linke Politik im Kiez“ soll der Linken bis 2026 zu neuer Bedeutung verholfen werden. Das Hauptziel besteht darin, das drohende Ausscheiden der Partei aus dem Bundestag zu verhindern.

Schulze hebt die Wichtigkeit von Direktarbeit im Kiez hervor, vor allem in Stadtgebieten mit sozialen Problemlagen, die für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen von Bedeutung sind. Zu den aktiven Gebieten zählen unter anderem das Märkische Viertel in Reinickendorf und die Thermometersiedlung in Steglitz-Zehlendorf. Ein kommunales Wohnungsbauprogramm mit einem Budget von einer Milliarde Euro könnte ebenso ein entscheidender Schritt zur Stärkung ihrer Position sein.

Der Wohnungssektor im Fokus

Thematische Schwerpunkte für die nächsten zwei Jahre sind vor allem die Wohnungs- und Mietenpolitik. Die Linke kündigte Unterstützung für einen möglichen zweiten Volksentscheid zur Enteignung großer Immobilienkonzerne an und plant die Einführung eines Sicher-Wohnen-Gesetzes, um den Wohnraum besser zu sichern. Mieterversammlungen und Sozialberatungen sollen dabei helfen, den Kiez-Charakter der Mietenpolitik zu stärken. Auch Mieter, die unter steigenden Nebenkosten oder drohenden Wohnungsverkäufen leiden, sollen gezielte Unterstützung erhalten.

Die Mitgliederbasis der Linken hat sich durch die Ankündigung der BSW-Gründung im Oktober 2023 vergrößert, wobei über 1.730 neue Mitglieder eintraten. Gleichzeitig gab es jedoch auch Abgänge, sodass die Partei nun 7.589 Mitglieder zählt, was sie zum mitgliederstärksten Landesverband in Deutschland macht. Diese Dynamik könnte der Linken helfen, ihre Strategie erfolgreich umzusetzen und die Unterstützung in der Bevölkerung weiter auszubauen.

Die aktuellen Umfragewerte widerspiegeln jedoch auch Herausforderungen: Während die Berliner Linke insgesamt bei 19 Prozent Zustimmung steht, liegt ihr bundesweiter Umfragewert zur Bundestagswahl bei 10,3 Prozent. In den alten Bundesländern sinken die Werte auf 4,2 Prozent, etwa ein Ergebnis, das zeigt, dass die politische Landschaft komplex zu navigieren ist. Die höchste Zustimmungsrate verzeichnet die Linke in Mecklenburg-Vorpommern mit 15 Prozent, während sie in Nordrhein-Westfalen und Bayern nur 2 bzw. 1 Prozent erreichen kann.

In den kommenden Monaten wird es entscheidend sein, ob die Berliner Linke ihre neue Strategie erfolgreich umsetzen kann und ob es ihr gelingt, sich als relevante politische Kraft in Berlin und darüber hinaus zu behaupten. Die Herausforderungen sind groß, doch der Wille zur Reform und die Mobilisierung neuer Mitglieder könnten der Partei den nötigen Schwung verleihen.

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OrtBerlin, Deutschland
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