Bundesregierung unter Druck: Wolfsschutz neu bewerten und managen!

Bundesregierung unter Druck: Wolfsschutz neu bewerten und managen!

Berlin, Deutschland - Am 7. Juli 2025 haben die Bundesländer Berlin, Bayern, Hessen und Sachsen ein gemeinsames Schreiben an den Bund zum Thema Wolf verfasst. Die Länder fordern, dass der Bund einen günstigen Erhaltungszustand des Wolfs in Deutschland im Rahmen der FFH-Berichtserstattung an die EU meldet. Berlins Senatorin Ute Bonde hebt die positive Rolle des Wolfs für artenreiche und funktionierende Ökosysteme hervor und setzt sich für ein verantwortungsvolles Bestandsmanagement ein.

Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber erklärt, dass die Feststellung des günstigen Erhaltungszustands des Wolfs sowohl fachlich als auch politisch notwendig sei. Dies ermögliche ein regionales Bestandsmanagement. In diesem Zusammenhang fordert er auch eine rechtssichere Jagd des Wolfs auf Landes- und Bundesebene, um die Weidetierhalter zu unterstützen.

Forderungen der Länder

Hessens Minister Ingmar Jung plädiert für die politische Anerkennung des günstigen Erhaltungszustands des Wolfs und fordert die Umsetzung des im Koalitionsvertrag verankerten Bestandsmanagements. Auch Sachsens Umweltminister Georg-Ludwig von Breitenbuch fordert zügige Antworten aus Berlin zu Jagdrecht und Bestandsmanagement. Eine Mehrheit der Länder sieht den günstigen Erhaltungszustand des Wolfs in den meisten Teilen Deutschlands als gegeben an, insbesondere mit über 100 fortpflanzungsfähigen Rudeln und Paaren.

In den letzten 20 Jahren hat die Wolfspopulation in Deutschland kontinuierlich zugenommen. In Anbetracht dieser Entwicklungen fordern die Länder eine Überarbeitung der veralteten Bewertungsmaßstäbe zur Beurteilung des Erhaltungszustands des Wolfs. Der günstige Erhaltungszustand ist notwendig, um ein effektives Bestandsmanagement zu ermöglichen und den Schutzstatus des Wolfs abzusenken. Am 7. März wurde dieser Schutzstatus im Rahmen der Berner Konvention gesenkt und von der EU-Kommission in einer Änderung der FFH-Richtlinie rechtlich festgelegt, was nun durch den Bund in nationales Recht überführt werden muss.

Aktuelle politische Lage

Anlässlich des „Tags des Wolfes“ am 30. April fordern der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Jagdverband sowie der Deutsche Landkreistag die Bundesregierung zu einer Wende in der Wolfspolitik auf. Sie appellieren an die politischen Verantwortlichen, die bestehenden Spielräume für die Regulierung des Wolfes zu nutzen. Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, fordert die schnelle Verabschiedung und nationale Umsetzung des Vorschlags der EU-Kommission zur Änderung der FFH-Richtlinie. Er betont, dass der Wolf nicht mehr als gefährdet gilt, jedoch ein großes Problem darstellt und ein Sofort-Programm zur Änderung des Naturschutz- und Jagdrechts erforderlich ist.

Helmut Dammann-Tamke, Präsident des Deutschen Jagdverbandes, hebt hervor, dass die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht überfällig sei, um ein regional angepasstes Bestandsmanagement zu ermöglichen. Gemeinsam mit anderen Verbandsvertretern fordert er eine rechtlich abgesicherte und schnelle Entnahme schadensstiftender Wölfe sowie die Zustimmung zur Herabstufung des Schutzstatus auf EU-Ebene. Zudem ruft Dr. Kay Ruge, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages, zu einem ideologiefreien Blick auf die Wolfssituation und zu konkreten Lösungen für den ländlichen Raum auf.

Zusätzlich zu diesen Forderungen zeigen Daten, dass die Nutztierrisse infolge von Wolfsangriffen von unter 200 Tieren im Jahr 2012 auf beinahe 4.000 im Jahr 2020 nahezu verzwanzigfacht haben. Dies verdeutlicht den Handlungsbedarf und die Dringlichkeit eines aktiven Wolfsmanagements, wie es der Deutsche Jagdverband fordert. Ein Konsens zwischen Wolfsschutz, Sicherheit des Menschen und Erhalt der Artenvielfalt ist hierbei unerlässlich. Positive Signale für die Überprüfung des Schutzstatus kommen sowohl aus dem EU-Parlament als auch der EU-Kommission und der Agrarministerkonferenz.

Der Widerstand gegen die strikte Wolfspolitik von Bundesumweltministerin Steffi Lemke regt sich in mehreren Bundesländern. Diese blockiert zurzeit das im Koalitionsvertrag vereinbarte „regional differenzierte Bestandsmanagement“. Auf der Agrarministerkonferenz im Frühjahr 2023 wurde eine Neubewertung der EU-Strategie zum Wolf und eine Überprüfung seines Schutzstatus gefordert. Zentrale Forderungen des DJV zum Umgang mit dem Wolf umfassen ein regional differenziertes, aktives Bestandsmanagement, die Aufnahme in den Katalog der jagdbaren Arten des Bundesjagdgesetzes sowie klar geregelte Bestimmungen für den Umgang mit schweren Verletzungen von Wölfen.

Zusammengefasst zeigt sich, dass in Deutschland ein dringender Handlungsbedarf besteht, um einen verantwortungsvollen Umgang mit der wachsenden Wolfspopulation zu gewährleisten und die Belange der Weidetierhalter sowie der ländlichen Bevölkerung zu berücksichtigen. Die Diskussion um den Wolf bleibt somit ein aktuelles und vielschichtige Thema.

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OrtBerlin, Deutschland
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