Berliner Senat und Kirchen starten Initiative zur nachhaltigen Nutzung von Gotteshäusern!
Der Berliner Senat und Kirchen gründen eine Arbeitsgruppe zur nachhaltigen Nutzung kirchlicher Gebäude – ein Schritt zur Stadtentwicklung.

Berliner Senat und Kirchen starten Initiative zur nachhaltigen Nutzung von Gotteshäusern!
Am 30. September 2025 haben der Berliner Senat und die Kirchen die Gründung einer neuen Arbeitsgruppe zur künftigen Nutzung kirchlicher Gebäude angekündigt. Diese Initiative zielt darauf ab, die Nach- und Mehrfachnutzung der vielen kirchlichen Räume in der Stadt zu fördern. Mit mehreren Hundert betroffenen Immobilien, darunter 120 Kirchen und rund 180 Pfarr- und Gemeindehäuser, eröffnet sich ein bedeutendes Potenzial für die Stadtentwicklung.
Das Vorhaben wird in enger Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz durchgeführt. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) unterstreicht die Notwendigkeit, diese kirchlichen Räume nachhaltig zu nutzen und sie als wertvolle Ressourcen für die städtische Gemeinschaft zu betrachten. Der katholische Erzbischof Heiner Koch hebt in diesem Zusammenhang die Verantwortung des Erzbistums hervor und betont den interreligiösen Ansatz, der die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Glaubensgemeinschaften fördern soll.
Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten
Die neue Arbeitsgruppe strebt an, die Potenziale kirchlicher Gebäude auszuloten und gemeinsam Strategien zur Mehrfachnutzung zu entwickeln. Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson nennt bereits bestehende Beispiele, wie Kiez-Treffs und Ausstellungsräume, die zeigen, wie kirchliche Räume lebendig bleiben können. Ein wichtiges Ziel ist es, dass diese Orte des Miteinanders und des gesellschaftlichen Engagements auch künftig erhalten bleiben.
Bei den Beratungen hebt der Erzbischof die Relevanz von kirchlichen Räumen für die Berliner Bevölkerung hervor und verweist auf die multifunktionale Rolle dieser Gebäude, besonders im Bildungsbereich. Dort könnten sie einen Beitrag zur Integration und zum gegenseitigen Respekt leisten. In diesem Kontext wird auch die enge Zusammenarbeit zwischen dem Senat, dem Erzbistum Berlin sowie Organisationen wie Caritas und Hedi-Kitas sowie deren Support für den Umgestaltungsprozess der Kirchen thematisiert.
Nutzung statt Abriss
Eingehende Diskussionen über die zukünftige Nutzung oder sogar Abgabe von Pfarr- und Gemeindehäusern sowie Kirchengebäuden zeigen die Herausforderungen auf, mit denen die Kirchen in Berlin konfrontiert sind. Ein Beispiel ist die Zuversichtskirche in Berlin-Spandau, wo eine Transformation des Kirchenensembles in ein Begegnungszentrum diskutiert wurde. Der ursprüngliche Plan sah einen Abriss vor, nun wird jedoch ein Umdenken propagiert, das auf der Nutzung des bestehenden Bestands beruht.
Eine Masterarbeit von Reingard Hesse, die 2023 mit dem Clara Simon Preis ausgezeichnet wurde, befasst sich mit den ökologischen Folgen von Abbrüchen im Bausektor. Zukünftige Projekte müssen die Verluste an Ressourcen und grauer Energie vermeiden und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren intensivieren, um die klimatischen Ziele zu erreichen. Bereits im Jahr 2020 wurden in Berlin etwa 300 Gebäude abgerissen, was rund 211.500 Quadratmetern Nutzfläche entspricht. Diese Problematik veranschaulicht die Dringlichkeit einer strategischen Neuausrichtung, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu unterstützen.
Die neue Arbeitsgruppe zur Nutzung kirchlicher Gebäude könnte somit nicht nur eine Antwort auf die Herausforderung von leerstehenden Räumen bieten, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung in Berlin leisten.
Für weitere Informationen: RBB24, Berlin.de, NBL Berlin.