Berlin hebt Tempo 30 auf 19 Straßenkilometern auf – Das sind die Gründe!

Berlin hebt Tempo 30 auf 19 Straßenkilometern auf – Das sind die Gründe!

Berlin, Deutschland - Die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität und Umwelt plant eine weitreichende Änderung der Tempo 30-Zonen in der Hauptstadt. In einer aktuellen Initiative soll Tempo 30 auf rund 19 Straßenkilometern abgeschafft werden. Diese Entscheidung basiert auf der Begründung, dass die Luftqualität in Berlin ausreichend gut ist und die EU-Grenzwerte erreicht werden. Insgesamt sind 34 Straßenabschnitte von dieser Maßnahme betroffen, darunter prominente Straßen wie die Danziger Straße in Pankow und die Friedrichstraße in Mitte. Im Gegensatz dazu bleibt Tempo 30 auf sieben Hauptverkehrsstraßen wie dem Mehringdamm erhalten, während zudem nächtliche Tempo-30-Zonen auf rund 230 Kilometern eingeführt werden sollen, die von 22 Uhr bis 6 Uhr gelten werden.

Die Entscheidung zur Abschaffung des Tempolimits während des Tages stößt auf unterschiedliche Reaktionen. Kritiker weisen darauf hin, dass die Luftqualität in deutschen Städten, einschließlich Berlin, nach wie vor problematisch ist. Der BUND berichtet, dass deutsche Städte in Bezug auf die Luftqualität im europäischen Vergleich schlecht abschneiden. Berlin belegt im Ranking der EU-Umweltagentur einen besorgniserregenden Platz 219, was die Gesundheitsrisiken durch Luftverschmutzung verdeutlicht.

Auswirkungen von Tempo 30

Eine hinreichende Analyse der Auswirkungen von Tempo 30 hat bereits gezeigt, dass in rund 80 Prozent der untersuchten Fälle eine signifikante Geschwindigkeitsreduktion festgestellt wurde. Diese Daten stammen aus einer Evaluierung, die das Berliner Senatsumweltamt durchführte. Bemerkenswert ist, dass die Geschwindigkeitsreduktion auch ohne bauliche Maßnahmen oder Radarkontrollen auftrat, was die Wirksamkeit von Tempo 30 unterstreicht.

Die Senatsverwaltung hat sich auch dem Thema Lärmschutz gewidmet. Der Grund für die Einführung der nächtlichen Tempo-30-Zonen ist primär der Schutz vor Lärm, nicht direkt die Luftreinhaltung. Dies wird verstärkt durch den aktuellen Lärmaktionsplan, der für die Jahre 2024 bis 2029 in der Diskussion steht und noch nicht beschlossen ist.

Die Herausforderung der Luftqualität

In Anbetracht der steigenden Zahl von Fahrzeugen – rund 48,2 Millionen zugelassene Pkw in Deutschland im Januar 2021 – wird die Luftqualität zunehmend zu einem zentralen Thema. Der BUND mahnt an, dass eine Reduktion von Autos um die Hälfte bis 2030 notwendig sei, um Raum für alternative Verkehrsmittel wie Rad- und Fußverkehr zu schaffen. Schadstoffe, die durch den Autoverkehr entstehen, insbesondere Kohlendioxid und Stickoxide, stellen erheblich belastende Faktoren für die Gesundheit dar. Laut Schätzungen der WHO sind im Jahr 2018 in Europa über 400.000 Menschen vorzeitig an Luftverschmutzung gestorben, darunter viele in Deutschland.

Insgesamt verdeutlicht die geplante Änderung der Tempo-30-Zonen in Berlin, wie komplex die Herausforderungen in der Verkehrspolitik sind. Während die Luftqualität anscheinend zufriedenstellend ist, bleibt die Frage offen, welche Rolle eine höhere Geschwindigkeit im städtischen Verkehr tatsächlich für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bürger spielt. Die kommenden Entscheidungen des Senats werden zeigen, wie man den Spagat zwischen Mobilität und Umweltschutz meistern kann.

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OrtBerlin, Deutschland
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