Ajax' Amoklauf: Scham und Schuld im neuen Stück am Deutschen Theater

Ajax' Amoklauf: Scham und Schuld im neuen Stück am Deutschen Theater

Schumannstr. 13A, 10117 Berlin, Deutschland - Am 16. Juni 2025 hat das Deutsche Theater Berlin die Autor:innentheatertage eröffnet, eine Plattform für neue Theatertexte, die in diesem Jahr bereits zum 30. Mal stattfindet. Unter der Leitung von Intendantin Iris Laufenberg steht das Festival mit dem Thema „nicht dazugehören“ im Zeichen von Vielfalt und Inklusion. Ein zentrales Highlight der Veranstaltung ist die „Lange Nacht der Dramatiker“, die ein vielfältiges Programm bietet.

Ein besonderer Beitrag in diesem Rahmen ist das Stück „Ajax und der Schwan der Scham“, inszeniert von Christopher Rüping. Diese Inszenierung wagt eine spannende Auseinandersetzung mit der figurativen und emotionalen Landschaft des antiken Helden Ajax, der nahezu vergessen ist, als ewige Nummer Zwei im Trojanischen Krieg. Hier wird die komplexe Geschichte eines Kriegers erzählt, der Anerkennung und den Ruhm eines Helden anstrebt, was ihm jedoch in Form der Rüstung von Achilles verwehrt bleibt.

Handlungsverlauf und Thematische Schwerpunkte

Die Handlung beschreibt Ajax’ verzweifelten Versuch, sich Respekt und Anerkennung zu erkämpfen. Besonders in den Szenen, in denen Ajax aufgebracht wird, als Odysseus als Empfänger der Rüstung benannt wird, wird seine innere Zerrissenheit deutlich. In einem ergreifenden Höhepunkt begibt sich Ajax auf einen Amoklauf und bringt eine Schafherde um, was schlussendlich zu seiner Scham und seinem Selbstmord führt. Die Inszenierung thematisiert damit Scham, Schuld und Demut, Aspekte, die auch in der griechischen Tragödie von großer Bedeutung sind.

Maja Beckmann, die die Rolle des Ajax spielt, präsentiert zu Beginn der Vorstellung eine unkonventionelle Performance, indem sie mit Kopfhörern tanzt, was von den Zuschauern als peinlich wahrgenommen wird. In diesem Moment wird die Verzweiflung der Figur und ihre Kluft zur Gesellschaft sichtbar. Odysseus und Athene beobachten Ajax und diskutieren deren Überheblichkeit, was zu einem kritischen Dialog über Männlichkeit und gesellschaftliche Erwartungen an Männer führt.

Das Erbe der Antiken Tragödie

Die Inszenierung von Rüping ist direkt inspiriert von der antiken Tragödie, die im 5. Jahrhundert v. Chr. ihren Höhepunkt in Griechenland erreichte. Die griechische Tragödie war oft stark mit dem Dionysoskult verbunden und zeichnete sich durch komplexe Handlungsstränge und tiefgreifende emotionale Konflikte aus, wie sie auch bei Ajax‘ Schicksal zu beobachten sind Wikipedia berichtet.

Die Antike stellt eine wichtige Grundlage für das westliche Theater dar. Die Tragödien von Dichtern wie Sophokles behandelten die großen Themen von Schicksal, Ehre und Realität, welche Rüping in seiner neu interpretierten Darstellung von Ajax aufgreift. Sein Ansatz, die Diskussion über Scham und Selbsterkenntnis auf die moderne Bühne zu bringen, trifft auf sowohl Staunen als auch Kritik. Während einige die Inszenierung als unterhaltsam und anregend empfinden, wird das Stück insgesamt als eines der schwächeren Werke von Rüping eingestuft.

„Ajax und der Schwan der Scham“ wird bis zum 21. Juni 2025 aufgeführt und ist damit Teil der Autor:innentheatertage, die nicht nur neue Werke von aufstrebenden Dramatikern präsentieren, sondern auch tiefgründige gesellschaftliche Fragen aufwerfen, die in der heutigen Zeit von Bedeutung sind The Berliner berichtet.

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OrtSchumannstr. 13A, 10117 Berlin, Deutschland
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