Abriss des Jahn-Sportparks: Ein Stück Geschichte verschwindet!

Abriss des Jahn-Sportparks: Ein Stück Geschichte verschwindet!
Cantianstraße 24, 10437 Berlin, Deutschland - Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg steht vor einer drastischen Veränderung: Der Sportpark wird abgerissen, um Platz für eine neue Arena zu schaffen. Diese Entscheidung hat sowohl Befürworter als auch starke Kritiker mobilisiert, darunter eine Bürgerinitiative, die eine nachhaltige Umgestaltung anstatt eines kompletten Abrisses fordert. Der Sportpark, der 1951 in Rekordzeit auf Trümmerschutt des Zweiten Weltkriegs errichtet wurde, war lange Zeit ein wichtiger Teil der Berliner Sportgeschichte.
Ursprünglich als Stadion mit einer Kapazität von 30.000 Plätzen konzipiert, erhielt der Sportpark 1952 den Namen Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion, um den Pädagogen und Publizisten Friedrich Ludwig Jahn zu ehren. Seitdem haben Sportler in dieser Arena bemerkenswerte Leistungen vollbracht, darunter 16 vom Weltleichtathletikverband anerkannte Weltrekorde. Marlies Göhr stellte 1983 einen herausragenden Weltrekord über 100 Meter in einer Zeit von 10,81 Sekunden auf. Auch der Speerwurf von Uwe Hohn im Jahr 1984 mit 104,80 Metern führte zu einer Renéeung der Speerdesigns aufgrund der neuen Rekordmarke.
Historische Nutzung und Veranstaltungen
Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark diente nicht nur als Wettkampfstätte für Leichtathletik, sondern auch für den Fußball. Die DDR-Fußballnationalmannschaft konnte zwischen 1971 und 1990 im Jahn-Stadion zehn Spiele ohne Niederlage bestreiten. Der BFC Dynamo richtete ab 1975 seine Heimspiele hier aus und förderte bedeutende Europapokalspiele. Auch nach der Wende blieben die Veranstaltungen nicht aus; ein denkwürdiges Testspiel fand 1999 mit Luis Figo und dem FC Barcelona statt.
Die letzte Veranstaltung im Großen Stadion wird für den 11. August 2024 angesetzt, bevor die Abrissarbeiten am 8. Oktober 2024 beginnen sollen. Die geplanten Kosten für den Abriss betragen 15 Millionen DDR-Mark. Trotz der ambitionierten Pläne erscheinen die Wiedereröffnung und der Umbau des Stadions, welcher für 2028 angepeilt ist, zunehmend fraglich, da Klagen den Fortschritt der Neubauarbeiten verzögern.
Zukunft des Sportparks
Der zukünftige Umbau umfasst die Errichtung eines barrierefreien Stadions, einer Multifunktionshalle sowie eines Besucherzentrums. Die Gesamtkosten für diesen Umbau belaufen sich auf mehr als 300 Millionen Euro. Unterdessen wird auch über die Umbenennung des Stadions diskutiert, da Friedrich Ludwig Jahn in der Kritik steht. Insbesondere Antisemitismus-Vorwürfe haben die Debatte um seinen Namen angeheizt.
Zusätzlich zur Diskussion um den Stadionnamen zeigt der Sportpark eine hohe Dichte an geschützten Vogelarten, was die Umgestaltungspläne der Naturschützer beeinflusst. Auch die Nutzung des Parks durch 25 Schulen und Berliner Hochschulen im Jahr 2020 zeigt die Bedeutung dieser Sportstätte über den professionellen Sport hinaus.
Für all diejenigen, die sich für die Geschichte Berlins und seiner Sportstätten interessieren, hat das Landesdenkmalamt Berlin kürzlich eine 30-minütige Dokumentation veröffentlicht, die historische Sportstätten beleuchtet und deren Rolle als Zeitzeugen betrachtet. Diese Dokumentation ist seit dem 5. Juli auf dem YouTube-Kanal des Landesdenkmalamts verfügbar und bietet spannende Einblicke in die Geschichte des Fußballs in Berlin.
Zu den differenzierten Perspektiven auf den Abriss und Neubau des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks hat rbb24 umfassend berichtet, während auch Wikipedia zahlreiche historische Details und die Entwicklung des Sportparks zusammengefasst hat. Für weiteren Einblick in die historische Bedeutung von Berlins Fußballstadien empfiehlt sich die Dokumentation auf Entwicklungsstadt.
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Ort | Cantianstraße 24, 10437 Berlin, Deutschland |
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