Berlin Aktuell

Vonovia mit Verlusten im zweiten Quartal: Druck auf Mieten befürchtet

Deutschlands größter Immobilienkonzern, Vonovia, hat im zweiten Quartal enorme Verluste verzeichnet. Der bilanzielle Verlust betrug rund zwei Milliarden Euro, was auf die steigenden Zinsen zurückzuführen ist. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte Vonovia noch einen Gewinn von 1,8 Milliarden Euro erzielt.

Nach jahrelangem Wachstumskurs plant Vonovia laut früherer Angaben den Verkauf von rund 66.000 Wohnungen, um die Verschuldung zu reduzieren. Die Priorität des Dax-Konzerns liegt dabei auf der Senkung der Finanzierungskosten, erklärte Vorstandsvorsitzender Rolf Buch bei der Vorstellung der Quartalszahlen in Bochum.

Der Berliner Mieterverein äußerte sich besorgt über den Verlust von Vonovia. Für Mieter bedeuten die Verluste keine guten Nachrichten, da der Konzern bestrebt sein wird, die Gewinnerwartungen der Anleger zu erfüllen. Ulrike Hamann, Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins, erklärte, dass Vonovia bereits jetzt flächendeckend die Möglichkeit zur Mieterhöhung ausschöpft und soziale Verpflichtungen ignoriert. Sie fügte hinzu, dass in dieser Situation auch kein bezahlbarer Neubau zu erwarten sei, der den Wohnungsmarkt entlasten könne.

Tatsächlich liefen die Vermietungsgeschäfte des Konzerns aufgrund der weiterhin hohen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in den Ballungsgebieten gut, während sich vor allem die Geschäfte mit der Projektentwicklung und zusätzlichen Dienstleistungen schwächer entwickelten. Die durchschnittliche Miete per Ende Juni betrug bei Vonovia in Deutschland 7,51 Euro pro Quadratmeter. Der Umsatz stieg in den drei Monaten bis Ende Juni um 1,5 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Das Unternehmen bestätigte seine Jahresziele.

Vonovia profitierte in den letzten Jahren stark von der Niedrigzinsphase durch Zukäufe im In- und Ausland. Darüber hinaus konnte der Konzern von steigenden Mieten in den Großstädten und Neubauten profitieren. Insgesamt besitzt Vonovia rund 548.000 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich und ist damit das größte private Wohnungsunternehmen Europas.

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Das Unternehmen gab an, dass sich auch im zweiten Quartal die Wertentwicklung der Immobilien von Vonovia rückläufig war. Allerdings habe sich der Trend im Vergleich zum Vorquartal abgeschwächt. Bereits im ersten Quartal hatte Vonovia eine außerplanmäßige Neubewertung des Portfolios vorgenommen. Vonovia teilte mit, dass sie vorsichtige Anzeichen einer Marktstabilisierung in den meisten Preissegmenten sehen.

Der Wert des Vermietungsportfolios belief sich Ende Juni auf rund 88,2 Milliarden Euro. Ende März wurden die Immobilien noch mit 91,2 Milliarden Euro und Ende 2022 sogar noch mit 94,7 Milliarden Euro bewertet.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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