Berlin Aktuell

In zwei Monaten wählt Hessen neuen Landtag: Interview mit Spitzenkandidatin Nancy Faeser

In exakt zwei Monaten findet die Landtagswahl in Hessen statt. Anlässlich dieser Wahl haben wir mit der SPD-Politikerin Nancy Faeser gesprochen, die als Spitzenkandidatin ihrer Partei ins Rennen geht. Faeser, die derzeit Bundesinnenministerin ist, möchte Amtsinhaber Boris Rhein (CDU) ablösen und neue Ministerpräsidentin von Hessen werden.

Auf die Frage, warum sie das "große" Amt der Bundesinnenministerin gegen den "kleinen" Posten des Ministerpräsidenten eintauschen möchte, antwortet Faeser, dass es eine Herzensentscheidung für ihre Heimat Hessen sei. Außerdem betont sie, dass der Einfluss und das bundespolitische Gewicht einer Landesregierung nicht unterschätzt werden sollten. In einem föderalen Staat wie der Bundesrepublik Deutschland hätten Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten an vielen Stellen Mitspracherecht bei der Politik des Bundes.

Auf die Frage, wie sie mit der Doppelbelastung als Innenministerin und im Wahlkampf umgehe, antwortet Faeser, dass vor allem ihre Familie im Moment darunter leide, da sie kaum Zeit für sie habe.

Die letzte SPD-Ministerpräsidentin in Hessen war Hans Eichel, der im Jahr 1999 aus dem Amt schied. Faeser ist der Meinung, dass es nach 24 Jahren an der Zeit sei, die Regierungskoalition unter CDU-Führung zu beenden. Ihrer Ansicht nach hat die CDU über die lange Zeit ihrer Regentschaft an Gestaltungswillen, politischen Ideen und neuem Personal verloren. Daher seien wichtige Themen wie die Krankenhausfinanzierung, der Klimaschutz, der Ausbau erneuerbarer Energien, der Wohnungsbau, die Mobilität der Zukunft, der digitale Wandel in den Unternehmen und vor allem der Fachkräftemangel vernachlässigt worden.

Wenn sie zur Regierungschefin gewählt werden würde, verspricht Faeser, diese Herausforderungen aktiv anzugehen. Sie will Probleme nicht schönen oder kleinreden, wie es in ihren Augen die aktuelle CDU-geführte Landesregierung tue. Der Kampf gegen den Fachkräftemangel soll im Zentrum ihrer Arbeit stehen. Es sei ihr wichtig, das Vertrauen der Menschen in die Politik wiederherzustellen und zu zeigen, dass die Politik fähig ist, Probleme zu lösen.

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Auf die Frage, ob sie das Ruder noch herumreißen könne, da die SPD in Umfragen aktuell nicht gut abschneide, sagt Faeser, dass die SPD in Hessen das Potenzial habe, die stärkste politische Kraft zu werden. Die Wahlentscheidung der Bürgerinnen und Bürger festige sich erfahrungsgemäß erst kurz vor dem Wahltag. Sie selbst erfahre bei Gesprächen mit den Menschen in Hessen viel Zuspruch und Unterstützung.

Auf die Frage, was Hessen so besonders mache, antwortet Faeser, dass es die großartigen Menschen und die Vielfalt zwischen dem dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet und dem beschaulichen ländlichen Raum seien. Hessen biete wunderschöne Landschaften, wertvolle Traditionen und trotz aller Unterschiede eine gemeinsame hessische Identität.

Abschließend beantwortet Faeser die Frage, ob sie bei einer Niederlage in Berlin bleiben werde, indem sie erklärt, dass sie sich um das Amt der Ministerpräsidentin bewerbe und gestalten und Verantwortung tragen möchte. Sollten die Wählerinnen und Wähler sich jedoch anders entscheiden, werde sie weiterhin als Bundesinnenministerin ihrer Verantwortung gerecht werden.

Aktuell verbringt Faeser einige Tage mit ihrer Familie in Südfrankreich, um Kraft zu tanken.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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