Die Alarmglocken läuten laut und deutlich: Die Fischkrise in der Ostsee verschärft sich weiter! Am 22. Oktober 2024 setzten die EU-Fischereiminister*innen ein fatales Zeichen für Deutschlands Küsten und den maritimen Lebensraum. In Luxemburg entscheiden sie sich erneut für eine Katastrophe! Trotz des dringenden Handlungsbedarfs bleiben die Fangquoten für bedrohte Fischarten wie den westlichen und östlichen Dorsch sowie den westlichen Hering unvermindert hoch. Die Debatte um diese Richtlinien fällt zusammen mit der laufenden Weltbiodiversitätskonferenz in Kolumbien – ein verheerendes Signal!
Gefährdete Arten stehen unter Druck
Was steckt hinter dieser Entscheidung? Die Fangquoten für Heringe und Sprotten erlauben es, weiterhinHunderttausende Tonnen aufgrund ungestümen Fischens abzuschöpfen, obwohl diese wichtigen Schwarmfische in den roten Zahlen sind. Diese Rücksichtslosigkeit führt zu einem alarmierenden Ungleichgewicht im Ökosystem der Ostsee und gefährdet damit nicht nur die Dorsche, sondern auch die bedrohten Schweinswale, die immer weniger Lebensraum finden! Für den BUND-Vorsitzenden Olaf Bandt ist die Entscheidung der Fischereiminister*innen schlichtweg eine „riesige Enttäuschung“.
„Die Minister*innen haben klar gemacht, dass es ihnen nicht um die Erhaltung der kleinen Küstenfischerei geht. Ihr Fokus liegt auf einer industriellen Fischerei, die in erster Linie Fischmehl produziert“, erklärt Bandt weiter. Das gezielte Fangen von Dorsch ist zwar verboten, jedoch schiebt die Beifangquote die Dorsche ins Abseits, während die Plattfischfischerei auf Kosten der Dorschpopulation weiterhin floriert. Gerade in Zeiten, wo nur noch kleine Restbestände existieren, könnte diese rücksichtslose Regelung eine totale Erholung der Art unmöglich machen.
Schockierende Rückwürfe
Die Situation ist dramatisch: 40 bis 80 Prozent der gefangenen Schollen landen tot im Meer, weil sie nicht den Anforderungen entsprechen. Mehr als die Hälfte der gefangenen Dorsche wird wegen ihrer Größe oder Schwäche erneut über Bord geworfen. Hierbei handelt es sich nicht nur um eine Gräueltat gegen die Natur – es ist auch eine kaum zu ertragende Aussicht für die Zukunft der Fischerei!
Der Aufruf zur Zwangspause
Die Situation in der Ostsee ist grenzenlos kritisch! Ohne eine nachhaltige Strategiewende bei der Fischerei wird das Ökosystem kollabieren. „Wir brauchen dringend eine Zwangspause im Fischfang“, so Bandt erneut. Nur so können die geschundenen Fischpopulationen Zeit erhalten, sich zu regenerieren. Ein ökosystembasiertes Fischereimanagement ist nun nicht mehr nur eine Möglichkeit, sondern eine Notwendigkeit, um die marine Biodiversität zu schützen!
Die Empfehlungen der Leitbildkommission Ostseefischerei wurden nach einigem Zögern endlich mündlich vorgelegt. Doch umgesetzt hat man bislang fast nichts! Jetzt liegt es an Minister Cem Özdemir, seine Macht auszuspielen und diesen Umbruch aktiv zu gestalten. Der sozialökologische Wandel könnte sein Erbe sein – aber dafür braucht es endlich Taten!
Hintergrundinformationen
Die verheerenden Fangquoten sind kein Zufall, sondern Ergebnis jahrelanger Misswirtschaft im Fischereiwesen. Trotz anhaltender Warnungen und Empfehlungen zur Verbesserung, wie der Schutz von Meeresschutzgebieten und die Schaffung nachhaltiger Fangmethoden, bleibt die Entwicklung der Ostseefischerei als aktuelles Brennpunktproblem unaufgeklärt.
- BUND-Meldung mit Hintergrund-Briefing
- BUND-Seite zu Fischereipolitik
- Kontakt: Valeska Diemel, BUND-Expertin für Fischerei, Mobil: 0178-8101714 Valeska.Diemel@bund.net
Die Zeit zum Handeln ist jetzt. Ein zukunftsfähiger Fischereisektor ist nicht nur für die Umwelt, sondern auch für unsere nächste Generation unerlässlich!