Berlin Aktuell

Ärger in Milow über geplante Umleitung und dreieinhalb Jahre Bauzeit der Friedensstraße

Ausbau der Friedensstraße in Milow – Ärger über geplante Umleitung

Es brodelt in Milow. Grund dafür ist der geplante Ausbau der Ortsdurchfahrt. Zwar wurde dieser angesichts des schlechten Zustands der Friedensstraße und der dazugehörigen Gehwege von vielen Menschen schon lange herbeigesehnt. Nach der Veröffentlichung einer Pressemitteilung des Landesbetriebs Straßenwesen ist nun aber die Verunsicherung in der Bevölkerung groß. Die in der Mitteilung angegebene voraussichtliche Bauzeit von dreieinhalb Jahren, die geplante Umleitung und das bisher vergebliche Warten auf eine Anwohnerversammlung sorgen für jede Menge Frust.

„Bei uns wird ständig über dieses Thema diskutiert. Die Leute fragen mich immer wieder, weil sie wissen, dass ich Gemeindevertreter bin, wann es endlich mit den Bauarbeiten losgeht“, berichtet Hartmut Hübener und macht deutlich: „Die Menschen sind verunsichert und sauer, weil die Einwohnersammlung noch nicht stattgefunden hat, nun aber eine Presseinformation in der Welt ist. Sie brauchen jetzt Informationen, die Hand und Fuß haben.“

Weil es diese bislang nicht gab, ist nach Veröffentlichung der Pressemitteilung des Landesbetriebs Straßenwesen auf der Facebook-Seite „Unser Leben im Milower Land“ eine hitzige Diskussion entstanden. „Chaos vorprogrammiert“, meint ein Facebook-User, der an der Friedensstraße wohnt und schreibt dazu: „3,5 Jahre – wo sind die Fachkräfte? So eine wichtige Straße, Zubringer zur Autobahn, müsste in kürzester Zeit gebaut werden. Aber das haben wir ja schon bei der Brücke und dem ersten Kreisel gesehen. Ohne Worte.“

Eine andere Userin blickt besorgt auf die bevorstehende Bauphase: „Ich werde also drei Jahre lang, sechs Tage die Woche, für einen Arbeitsweg 42 Kilometer zurücklegen müssen, um dann 4,5 Stunden zu arbeiten. Na ja, zurück muss ich ja auch wieder, also 84 Kilometer täglich. Somit geht dann ein Drittel meines Lohnes für Benzin drauf.“ Sie fordert für Pendler und Anwohner in Milow eine bessere Regelung.

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Den Hinweis, dass es sich bei der Strecke um einen Autobahnzubringer handelt, kommentiert die Facebook-Nutzerin mit Ironie: „Der Autobahnzubringer verläuft ja offiziell über Premnitz und Brandenburg. Wir bilden uns den vielen Verkehr nur ein.“ Das sei auch der Grund dafür, dass, nachdem das erste Teilstück der Schnellstraße L96 (Ortsumgehung Altbensdorf) fertiggestellt war, das zweite Teilstück nicht gebaut wurde. Sonst hätten jetzt alle Orte zwischen Knoblauch und Milow eine Ortsumgehung gehabt.

„Dass der viele Lkw-Verkehr dafür sorgt, dass Häuser Risse bekommen und Kinder nicht mehr an der Straße spielen können, sich die Radfahrer in Lebensgefahr befinden, davon redet keiner. Vermutlich wird es nach Fertigstellung der neuen Straße noch mehr Verkehr auf der L96 geben“, mutmaßt die Frau.

Ein Anwohner aus Milow kann über die Geschwindigkeitsbeschränkung im Ort von 30 km/h für Lkw nur lachen: „Besonders abends rasen die hier durch, dass man echt fast aus dem Bett fällt! Schade, dass die Bürger von Milow kein Mitspracherecht haben.“ Der Mann hat sogar Ideen, wie man den Durchgangsverkehrslärm und die Sicherheit herstellen könnte. „Einmal nach Spanien geschaut, die haben es als EU perfekt gelöst. Aber leider sind wir hier in Dummland. Also warten wir 3,5 Jahre, und alle lachen. Und teurer wird das sowieso.“

Eine weitere Frau findet das „alles unfassbar“. „Keinerlei Informationen von der Gemeinde, und wenn drei Jahre gesagt wird, sind es dann vier bis fünf.“ Ein Anwohner wartet derweil weiterhin auf eine Einwohnerversammlung, in der die Baumaßnahmen erörtert werden. „Ich sehe immer nur die Vermessungsfirma, gefühlt schon sechsmal, aber keine Informationen. Soll ich zur Arbeit fliegen?“, fragt der Mann.

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Verwundert ist eine weitere Facebook-Nutzerin: „Versteh ich das richtig? Da geht die Umleitung in Richtung Genthin über Cuxwinkel und Klein Wusterwitz, die schlimmste Buckelpiste, die ich je gesehen hab? Wenn das so sein sollte, gibt es hoffentlich Schadensersatz für alle zerstörten Fahrwerke nach drei Jahren Bauzeit. (...) Dass es gemacht werden muss, ist keine Frage, aber die Dauer ist lächerlich.“

„Ist das ernst gemeint oder ist das ein Druckfehler?“, will eine weitere Userin wissen. Eine Antwort hat eine andere Frau: „Das ist ernst gemeint, sonst würde es nicht da stehen. Schlimm, und das drei Jahre lang.“ 3,5 Jahre Bauzeit für zwei Kilometer Straße und Gehwege kommentiert jemand mit: „Nur keine Eile aufkommen lassen.“ Und eine andere Userin schreibt: „Made in Germany dauert einfach viel zu lange.“ Die Milowerin Janina Rall versucht es dagegen mit Humor und macht einen nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag: „Vielleicht sollten wir alle etwas mithelfen, dann schaffen wir das in drei Wochen. Scherz beiseite…, das ist richtig große Scheiße.“

Derweil hat sich Felix Menzel, Bürgermeister der Gemeinde Milower (SPD), ausführlich zu den angebrachten Kritikpunkten geäußert. Seine Erklärungen und weitere Infos zum Ausbau der Ortsdurchfahrt Milow lesen Sie hier: Ärger um Ortsdurchfahrt Milow – 3,5 Jahre Bauzeit und Umleitung: Bürgermeister Menzel klärt auf. MAZ

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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