Revolution auf der Bühne: Schauspieler zeigen sich selbst in Der Schnittchenkauf

Im Herzen Berlins, an der renommierten Volksbühne, inszenierte René Pollesch das außergewöhnliche Stück „Der Schnittchenkauf“, eine Reflexion über das Theater selbst. Ursprünglich als Prosa-Text 2011 verfasst, spielt das Werk mit den Ideen von Bertolt Brecht und drängt die Schauspieler, sich von den gängigen Theaterkonventionen zu befreien. Laut rbb24 essen die Darsteller bei ihren Auftritten Schnittchen, während sie in absurden Safari-Outfits das Publikum hinter die Kulissen des Theaters einladen und über die Natur der Aufführung diskutieren.

Während auf der Bühne eine japanische Kulisse vor der „Hinterbühne“ hängt, beleuchten die Darsteller unter der Kameraführung von Jan Speckenbach die emotionalen Realitäten des Lebens und des Sterbens. Es wird nicht mehr vom Regisseur geleitet, das Ensemble ergreift selbst die Initiative. Martin Wuttke verkörpert diese Revolte gegen das konventionelle Theater und sagt: „Nicht das Sein ist entscheidend, alles liegt im Werden“, was die grundlegende Haltung des Stückes widerspiegelt. Mit dieser Inszenierung wird ein tiefgehendes Verständnis der Schauspieler für ihre Rollen und die Beziehung zum Publikum sichtbar, was in der Vergangenheit oft als illusionär angesehen wurde, berichtet berlin.de.

Theaterkritik im Fokus

„Der Schnittchenkauf“ ist nicht nur simpel Unterhaltung, sondern auch ein philosophisches Experiment. In den Dialogen wird die Frage aufgeworfen, warum man eigentlich ins Theater kommt und was die Ansprüche an die Darsteller und das Stück selbst sind. Die Ideen aus Brechts Werk werden hier neu interpretiert. Pollesch stellt klar, dass die Bühne nicht mehr als eine Plattform für die Regisseure und ihre Visionen dient, sondern als Raum für die Selbstbehauptung der Schauspieler. Diese Art des Theaters wird als existenzialistisches Anti-Illusionstheater bezeichnet, das gegen das herkömmliche Verständnis von Theater aufbegehrt.

Das Ensemble erfolgreich erprobt, dass es gleichwertig ist und die Kontrolle über den Schaffensprozess zurückgewinnt. In einer Zeit, in der das Theater oft von Interimslösungen geprägt ist, zeigen die Schauspieler mit „Der Schnittchenkauf“ ihr Können und ihre Fähigkeit zur Selbstreflexion. Es ist ein Mutmacher für die Zukunft des Theaters, das nicht mehr allein durch große Namen oder Regisseure lebendig bleibt.

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