Widerlicher Antisemitismus: Hass-Plakat vor der Humboldt-Uni entfernt!

In Berlin-Mitte wurde ein antisemitisches Plakat entfernt, das Bezug auf den Mord an Yaron Lischinsky nahm. Polizei ermittelt.
In Berlin-Mitte wurde ein antisemitisches Plakat entfernt, das Bezug auf den Mord an Yaron Lischinsky nahm. Polizei ermittelt. (Symbolbild/Mein Berlin)

Humboldt-Universität, Berlin, Deutschland - In Berlin-Mitte sorgte ein antisemitisches Plakat für Empörung und führte zur Intervention der Polizei. Das Plakat, das in der Nähe der Humboldt-Universität angebracht war, trug die Aufschrift „Make Zionists afraid“ und bildete ein Portrait von Yaron Lischinsky, einem Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington, der zusammen mit seiner Partnerin erschossen wurde. In Anspielung auf den Mord an Lischinsky wurde das Plakat als „strafrechtlich relevant“ eingestuft, berichtete rbb24.

Die Berliner Polizei erhielt Hinweise von zwei Bürgern, die das Plakat in sozialen Medien entdeckten. Als die Sicherheitskräfte nach einem weiteren Plakat suchten, wurde eines in der Planckstraße sichergestellt. Der Staatsschutz ermittelt nun wegen des Verdachts der Billigung von Straftaten und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen, da das Plakat auch ein nach unten gerichtetes rotes Dreieck zeigte, ein Symbol, das von der Terrororganisation Hamas verwendet wird.

Politische Reaktionen

Die Reaktionen auf das Plakat waren überwältigend negativ. Politiker und Menschenrechtler äußerten ihr Entsetzen und verurteilten den offenen Antisemitismus. Armin Laschet, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, bezeichnete die Vorfälle rund um die Humboldt-Universität als inakzeptabel. Die Bundesbildungsministerin Karin Prien nannte das Plakat „menschenverachtend“, während Alexander Freier-Winterwerb von der SPD erklärte, dass das Plakat einen tödlichen Judenhass symbolisiere.

Selbst der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, schloss sich der Verurteilung an und bezeichnete das Plakat als „unbeschreiblich ekelerregend“. Sogar palästinensische Stimmen kritisierten das Plakat; John Aziz, ein britisch-palästinensischer Friedensaktivist, distanzierte sich entschieden von dem Hass und forderte Frieden. Auch die Humboldt-Universität selbst verurteilte die Plakate sowie den Mord an Lischinsky.

Antisemitismus in Deutschland

Die Vorfälle in Berlin sind Teil eines besorgniserregenden Trends, der durch den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 verstärkt wurde. Der aktuelle Bericht der Bundesregierung über die Bekämpfung des Antisemitismus stellt fest, dass die Zahl antisemitischer Straftaten im Jahr 2023 drastisch gestiegen ist und auf hohem Niveau bleibt. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, jüdisches Leben zu schützen und Antisemitismus effektiv zu bekämpfen, was in ihrem Bericht auf bundestag.de dokumentiert wird.

Zu den empfohlenen Maßnahmen zählen eine Verbesserung der Wissensgrundlage über Antisemitismus, die Intensivierung präventiver Arbeit sowie die Verpflichtung zur regelmäßigen Überprüfung der Wirksamkeit dieser Maßnahmen. Der Bericht fordert zudem eine verstärkte Kooperation im europäischen Austausch zur Antisemitismusprävention und eine verbesserte Erinnerungsarbeit zur Shoah.

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Ort Humboldt-Universität, Berlin, Deutschland
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