Vermisster Berliner Literaturprofessor: Emotionales Gedenken in Berlin

Am 1. Juni 2025 fand in Berlin eine Gedenkfeier für den verschwundenen Dozenten Ralf Klausnitzer statt, der 2024 in Taiwan vermisste wurde.
Am 1. Juni 2025 fand in Berlin eine Gedenkfeier für den verschwundenen Dozenten Ralf Klausnitzer statt, der 2024 in Taiwan vermisste wurde. (Symbolbild/Mein Berlin)

Berlin, Deutschland - Am 1. Juni 2025 fand im Literaturinstitut der Berliner Humboldt-Universität eine Gedenkfeier für den verstorbenen Literaturprofessor Ralf Klausnitzer statt. Klausnitzer, der 56 Jahre alt war und als geschätzter Lehrer galt, verschwand im März 2024 während einer Dienstreise nach Taiwan. Die Veranstaltung war gut besucht und wurde von Familie, Studenten und Kollegen, die sich an die gemeinsamen Erinnerungen an Klausnitzer erinnerten, geprägt. Bei Snacks und Getränken wurden Fotos geteilt, die sein Leben und seine Arbeit zeigten.

Wie die Berliner Zeitung berichtet, war das letzte Lebenszeichen von Klausnitzer ein Überwachungsvideo, das ihn am 26. März 2024 vor einem Tempel in Taiwan zeigte. Er hatte ein Zimmer in einem Hostel in Hualien, wo er plant, den Taroko-Nationalpark zu besuchen. Am 28. März wurde er als vermisst gemeldet, als er nicht auscheckte. Zudem wurde die Suche nach ihm durch ein Erdbeben und schlechtes Wetter erschwert.

Die Suche nach Klausnitzer

Sechs Wochen nach seinem Verschwinden wurden Drohnen eingesetzt, um nach Klausnitzer zu suchen, jedoch ohne Erfolg. Die Polizei in Hualien kontaktierte seine Familie erst, als er am 2. April nicht zu seinem Rückflug nach Deutschland erschien. In einer Erklärung äußerten seine Eltern ihre Frustration über die langsame und ergebnislose Suche, die durch das Fehlen formeller Beziehungen zwischen Deutschland und Taiwan behindert wurde. Sie mussten informelle Verbände von im Ausland lebenden Deutschen kontaktieren, um Hilfe zu bekommen. In einem Artikel in der Taiwan News erbat die Familie die Öffentlichkeit um Unterstützung und betonte die Notwendigkeit, Informationen über Klausnitzers Verbleib zu erhalten.

Die letzten Sichtungen dokumentieren, dass Klausnitzer einen Bus in der Taroko-Schlucht verließ und das Xiangde-Tempel betrat. Sein Gepäck und Laptop wurden im Hotelzimmer gefunden, jedoch fehlte jede Spur zu seiner Person. Seine Söhne, Robert und Gustav, reisten im Juni 2024 nach Taiwan, stießen jedoch auf Hindernisse durch unpassierbare Straßen aufgrund des Erdbebens, was die Suche zusätzlich erschwerte.

Das Leben und die Erinnerungen an Ralf Klausnitzer

Klausnitzer war über 30 Jahre Professor für Literatur an der Humboldt-Universität und hinterließ eine Lücke, die von vielen seiner Studierenden und Kollegen gefühlt wird. Nach dem Artikel in der Berliner Zeitung legten viele aktuelle und ehemalige Studenten Blumen vor seinem Büro nieder und drückten ihr Beileid aus. Ein Student erinnerte sich an Klausnitzer als einen strengen, aber leidenschaftlichen Professor, der viele inspirierte.

Die Gedenkfeier wurde von seiner Familie als ein familiäres Zusammensein beschrieben, bei dem emotionale Herausforderungen zur Sprache kamen. Die Mutter von Klausnitzer fühlte sich nach der Feier emotional weniger belastet, während sein Vater über gesundheitliche Probleme klagte. Trotz der Trauer um den Verschwundenen blieb die Atmosphäre positiv und voller Erinnerungen.

Das Schicksal von Vermissten wie Klausnitzer wirft grundlegende Fragen zur rechtlichen Behandlung solcher Fälle auf. Laut dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erleiden Familien durch das Verschwinden ihrer Angehörigen große Unsicherheiten und Schwierigkeiten zu trauern. Die Frage der Aufklärung über das Schicksal Vermisster ist ein fundamentales Menschenrecht, das von der Völkergemeinschaft anerkannt werden muss.

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Ort Berlin, Deutschland
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