Streik bei Mineralquellen Bad Liebenwerda: Angestellte fordern Fairness!

Bad Liebenwerda, Deutschland - Am 27. Mai 2025 haben die Beschäftigten des Getränkeherstellers Mineralquellen in Bad Liebenwerda ihre Arbeit niedergelegt. Dies geschah im Rahmen eines von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ausgerufenen Warnstreiks, um auf die bestehenden Lohnunterschiede zu ihrem Schwesterwerk in Hessen aufmerksam zu machen. Der Streik folgt auf eine ergebnislose zweite Verhandlungsrunde, in der NGG eine Lohnerhöhung von 8,5 Prozent forderte, was bei Facharbeitern rund 300 Euro mehr im Monat bedeuten würde. Im Schwesterbetrieb Rhöner Sprudel verdienen die Beschäftigten bereits etwa 400 Euro mehr als ihre Kollegen in Bad Liebenwerda.
Der Arbeitgeber hielt in den Verhandlungen lediglich eine Lohnerhöhung von drei Prozent für möglich, was von den Gewerkschaften kritisiert wird. Diese argumentieren, dass die Löhne im Osten oft mit den niedrigeren Lebenshaltungskosten begründet werden, während die Beschäftigten in Bad Liebenwerda 40 Stunden pro Woche arbeiten, während im hessischen Werk nur 38 Stunden üblich sind. Der Anteil der gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten in Bad Liebenwerda liegt bei rund 75 Prozent.
Tarifverhandlungen und Forderungen
Die Tarifverhandlungen sollen Anfang Juni fortgesetzt werden, was als entscheidender Moment für die zukünftige Lohnentwicklung angesehen wird. Auch im öffentlichen Dienst steht die Arbeitswelt vor herausfordernden Tarifrunden. Laut Informationen von WSI wurden bis zum 27. September 2024 Beschäftigtenbefragungen zur Tarifrunde für den öffentlichen Dienst durchgeführt. Hierbei stehen Entgelterhöhungen und Arbeitszeitregelungen im Fokus. Die ver.di-Bundestarifkommission beschloss im Oktober 2024 Forderungen, die eine Entgelterhöhung von 8,0 Prozent, mindestens jedoch 350 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten umfassen.
Die Gewerkschaften fordern auch eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen, höhere Zuschläge für belastende Tätigkeiten und zusätzliche freie Tage. Im Gegensatz dazu bezeichnete die Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeber (VKA) diese Forderungen als überzogen und gefährdend für die Kommunen. Die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst sind von einem hohen Arbeitskampfgeist geprägt, da im Vorfeld bereits zahlreiche Warnstreiks und Protestaktionen stattfanden.
Kollektive Verhandlungsstrukturen im Vergleich
Die Situation in Deutschland ist besonders bemerkenswert, wenn man die Tarifbindung betrachtet. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung beträgt der Anteil tarifgebundener Betriebe in Deutschland lediglich 29 Prozent, im Vergleich zu 67 Prozent im Jahr 2000. Besonders im öffentlichen Sektor ist die Tarifbindung jedoch nach wie vor hoch, während sie in anderen Bereichen, wie den Informations- und Kommunikationsdienstleistungen, stark gesunken ist. In Deutschland ist die Streikfreudigkeit im internationalen Vergleich relativ niedrig.
Obwohl die Tariferhöhungen in Deutschland in den letzten Jahren zugenommen haben, ist der gewerkschaftliche Organisationsgrad mit nur 20 Prozent im europäischen Vergleich eher schwach. Nach der Tarifrunde 2018, die unter dem Eindruck starker Streikzahlen stattfand, blieb der Anstieg bei Tariflöhnen hinter den Erwartungen zurück. Dies verdeutlicht die Herausforderungen, die in bevorstehenden Tarifverhandlungen überwunden werden müssen.
Die kommenden Wochen werden für die Beschäftigten in Bad Liebenwerda und den öffentlichen Dienst entscheidend sein. Der Ausgang der laufenden Verhandlungen könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die Lohnstruktur und Arbeitsbedingungen in den betroffenen Branchen haben.
rbb24 berichtet, dass …
WSI informiert über …
bpb.de stellt dar, dass …
Details | |
---|---|
Ort | Bad Liebenwerda, Deutschland |
Quellen |