Iranische Tramfahrerin in Cottbus: Mutige Schritte zur Freiheit!

Cottbus, Deutschland - Die Geschichten von Protesten, Flucht und Hoffnung vereinen sich im Leben von Sahar Parval, einer 39-jährigen Tram-Fahrerin in Cottbus, Deutschland. Ursprünglich aus dem Iran stammend, wo sie Bus- und Lkw-Fahrer ausgebildete, hat sich ihr Leben in den letzten fünf Jahren stark verändert. Zusammen mit ihrem Mann zog sie nach Deutschland, um ihm bei seinem Studium zu unterstützen. In Cottbus fand sie eine Anstellung bei der kommunalen Verkehrsgesellschaft Cottbusverkehr und gehört damit zu den 28 Fahrerinnen unter insgesamt 278 Mitarbeitenden.
Im Iran sind die Chancen für Frauen im Verkehrssektor durch geschlechtergetrennte öffentliche Verkehrsmittel stark eingeschränkt. Das schneidet Frauen wie Parval die Möglichkeit ab, in einem Beruf zu arbeiten, den sie lieben. In Deutschland hingegen kann sie ihre Leidenschaft ausleben, auch wenn sie in ihrer bisherigen Zeit einmal mit einer bedrohlichen Situation konfrontiert wurde, als ein Mann gegen die Tür ihrer Tram schlug und die Polizei gerufen werden musste.
Ein Leben zwischen Freiheit und Verboten
In ihrer Freizeit widmet sich Parval dem Motorradfahren – eine Aktivität, die im Iran für Frauen verboten ist. Kürzlich unternahm sie eine längere Motorradtour durch Tschechien und genießt die Freiheit, die sie in Deutschland empfindet. Diese Freiheit ist nicht selbstverständlich, besonders wenn man die aktuellen Proteste im Iran gegen die restriktiven Maßnahmen der Sittenpolizei und für die Rechte der Frauen betrachtet.
Seit dem 17. September 2022 ist der Iran Schauplatz von massiven Protesten, die durch den Tod von Mahsa Amini ausgelöst wurden, die nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei starb. Diese Proteste, getragen von dem Motto „Frauen.Leben.Freiheit“, haben laut Menschenrechtsgruppen mindestens 240 Todesopfer gefordert und über 8.000 Menschen wurden in 111 Städten verhaftet. Symbolfiguren wie die 16-jährigen Nika Schakarami und Sarina Esmailzadeh stehen für die Bewegung, die sich gegen die Unterdrückung von Frauen im Iran zur Wehr setzt.
Kunst und digitale Proteste
Trotz des massiven staatlichen Vorgehens und Internetsperren blüht der Widerstand. Bilder und Videos von Frauen, die ihre Kopftücher abnehmen oder sich die Haare abschneiden, werden weiterhin ins Internet getragen. Die soziale Medienlandschaft, insbesondere Twitter, dient als Plattform für den Austausch von Informationen und Mobilisierung. Zahlreiche Illustrationen und künstlerische Ausdrucksformen entstanden seit dem Beginn der Proteste, um den Widerstand zu unterstützen. Zudem wurde das Lied „Baraye“ des Sängers Shervin Hajipour zur inoffiziellen Hymne der Bewegung, die weltweit gespielt wird.
Der Mut und die Entschlossenheit der Frauen im Iran spiegeln sich auch in den Geschichten von Frauen wie Sahar Parval wider, die trotz der Herausforderungen, vor denen sie stehen, ein Leben in Freiheit anstreben. Ein Ziel, für das viele Frauen im Iran täglich kämpfen, und das auch von denjenigen unterstützt werden kann, die sich außerhalb der Landesgrenzen befinden.
Eine Möglichkeit, die Protestbewegung zu unterstützen, besteht darin, sich über die aktuelle Lage zu informieren und solidarisch zu zeigen. Mit nur fünf Minuten am Tag kann jeder helfen, auf die Zustände im Iran aufmerksam zu machen und den Kampf für Gleichheit und Menschlichkeit voranzutreiben.
Die Geschichten von Sahar Parval und den protestierenden Frauen im Iran stehen stellvertretend für den Wunsch nach Veränderung und einer gerechteren Zukunft. Ihre Erfahrungen eröffnen Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und die lebenswichtige Bedeutung der Solidarität in Zeiten der Not.
Mehr Informationen zu den Protesten im Iran finden Sie auf Brigitte und National Geographic.
Weiterführende Details zu Sahar Parvals Lebensgeschichte sind auf rbb24 zu finden.
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Ort | Cottbus, Deutschland |
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