Gewalttaten an deutschen Bahnhöfen nehmen dramatisch zu - Bundespolizei warnt vor steigender Gefahr

Gefährliche Gewalttaten an deutschen Bahnhöfen nehmen immer weiter zu, wie aus einem geheimen Dokument der Bundespolizei hervorgeht. Im Vergleich zum Jahr 2019 gab es zuletzt einen Anstieg von 28,4 Prozent bei den Gewalttaten. Der Anstieg ist sogar noch drastischer, wenn man das Jahr 2021 betrachtet, in dem aufgrund der Corona-Pandemie weniger Reisende unterwegs waren. Hier beträgt der Anstieg der Gewalttaten 38,6 Prozent. Über zwei solcher Straftaten werden pro Stunde verzeichnet.
Besonders betroffen sind die Hauptbahnhöfe von Hamburg, Hannover und Nürnberg sowie von Frankfurt/Main, Berlin, Köln, München, Dortmund, Leipzig und Düsseldorf. Während der Zeit des 9-Euro-Tickets, vor allem abends und an Wochenenden, gab es einen heftigen Anstieg der Gewalttaten. An Bahnhöfen stieg die Zahl der Gewalttaten in diesen Sommermonaten um 31 Prozent, in Regional- und Nahverkehrszügen sogar um 46 Prozent.
Besonders besorgniserregend ist der vermehrte Einsatz von Messern und anderen gefährlichen Gegenständen. Im Vergleich zu 2019 hat sich die Zahl der Taten mit Messereinsatz um 44,5 Prozent erhöht. Der Einsatz gefährlicher Werkzeuge ist sogar um 80,4 Prozent gestiegen.
Im Jahr 2022 wurden 5461 Reisende bedroht, was eine Zunahme von 120 Prozent im Vergleich zu 2019 darstellt. Die Zahl der Körperverletzungen stieg um 22 Prozent an. Laut Bundespolizei waren 53 Prozent der Tatverdächtigen deutsche Staatsbürger und 47 Prozent waren nicht-deutsche Staatsangehörige.
Auch die Anzahl der Sexualdelikte hat zugenommen. Diese sind um 43 Prozent gestiegen. Es gab 78 Fälle, in denen Reisende absichtlich ins Gleis gestoßen wurden. Dabei wurden 57 Menschen verletzt, einer davon starb. Im Jahr 2019 wurden 60 solcher Vorfälle registriert.
Auch Diebstähle an Bahnhöfen haben deutlich zugenommen. Manuel Ostermann, Chef der Deutschen Bundespolizei-Gewerkschaft, bezeichnet die Zahlen als erschreckend und gibt an, dass die Menschen diese Orte meiden. Er fordert dringend 3500 zusätzliche Beamte für den bahnpolizeilichen Bereich, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
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