Essen ohne Müll: Kleinere Portionen gegen Lebensmittelverschwendung!

Berlin erlebt eine Diskussion über kleinere Portionen in Restaurants, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Doch warum sind sie so selten?
Berlin erlebt eine Diskussion über kleinere Portionen in Restaurants, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Doch warum sind sie so selten? (Symbolbild/Mein Berlin)

Berlin, Deutschland - In Deutschland landen jährlich rund zwei Millionen Tonnen Lebensmittel in der Gastronomie im Müll, was 20% aller Lebensmittelabfälle ausmacht. Dies stellt eine große Herausforderung dar, und Experten raten dazu, durch die Einführung kleinerer Portionen der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Dennoch zeigt ein Marktcheck der Verbraucherzentrale aus 2023, dass nur 20% der über 150 untersuchten Restaurants tatsächlich kleinere Portionen anbieten. Diese Praktik könnte einen entscheidenden Unterschied im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung spielen.

Während 50% der Restaurants spezielle Senioren- oder Kinderteller im Angebot haben, sind diese oft nur für spezifische Zielgruppen gedacht. Unter den Gründen, warum kleinere Portionen so selten angeboten werden, sind Bedenken hinsichtlich der Qualität der Speisen, organisatorischer Aufwand in der Küche und die standardisierten Mengen aus der Kochausbildung zu nennen. Ein typisches Hauptgericht wiegt zwischen 400 und 600 Gramm und besteht aus mehreren Komponenten, darunter eine Hauptspeise, Gemüse oder Salat und eine Sättigungsbeilage. Dies führt oft zu größerer Essensmenge, die viele Gäste nicht notwendig haben.

Herausforderungen und Vorteile kleinerer Portionen

Die Preisgestaltung für Speisen berücksichtigt verschiedene Faktoren, wie Rohstoff- und Gemeinkosten sowie Gewinn. Die Idee „halbe Portion = halber Preis“ funktioniert wirtschaftlich nicht, da lediglich die Rohstoffkosten sinken würden. In einer Stichprobe wurden Ersparnisse für Gäste von 14 bis 22 Prozent festgestellt, was zeigt, dass kleinere Portionen nicht nur wirtschaftliche Vorteile haben könnten, sondern auch mehr Gäste anziehen würden.

Viele Gäste hegen Vorurteile gegenüber der Bestellung von Seniorentellern oder Kindertellern, obwohl sie nicht zur Zielgruppe gehören. Einige Gastronomen zeigen sich jedoch kulant und bieten kleinere Portionen unabhängig von der Altersgruppe an. Kleinere Portionen könnten auch gesundheitliche Vorteile mit sich bringen, indem sie helfen, Überessen zu vermeiden und bewusster zu essen. Zudem ist es für Gäste möglich, Reste in einem „Doggybag“ mitzunehmen, was nicht nur Geld spart, sondern auch zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung beiträgt.

Ein Blick auf aktuelle gastronomische Trends

Die Gastronomie steht jedoch nicht nur vor der Herausforderung der Lebensmittelverschwendung, sondern entwickelt sich auch weiter durch aktuelle Trends wie Zero Waste, Regionalität und Digitalisierung. Die Digitalisierung erlaubt den Einsatz von Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI), die in über 28% der Dienstleistungsunternehmen im Gastgewerbe bereits Anwendung findet. Mobile Zahlungsmöglichkeiten nehmen ebenfalls in der Gastronomie zu, was insbesondere bei der jüngeren Generation beliebt ist.

Ein aktuelles Beispiel ist McDonald’s in Deutschland, das 2023 über 14.300 Tonnen Speisereste und viel Verpackungsmüll verzeichnete. In diesem Kontext bietet die App „Too Good To Go“ eine Lösung zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung an, indem sie im Jahr 2023 nahezu 121,7 Millionen Mahlzeiten rettete. Die hohe Nachfrage nach nachhaltigen und regionalen Lebensmitteln unterstreicht das wachsende Konsumbewusstsein der Deutschen, wobei 45% auf Nachhaltigkeit und 51% auf Regionalität großen Wert legen.

Diese Entwicklungen und Herausforderungen machen deutlich, dass die Gastronomie in Deutschland sich anpassen muss, um die wachsenden Erwartungen der Gäste zu erfüllen, gleichzeitig Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und nachhaltige Praktiken zu fördern. Die Einführung kleinerer Portionen könnte dabei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein.

Details
Ort Berlin, Deutschland
Quellen