Charlottenburg-Wilmersdorf: Auszeichnung für innovatives Klimaschutz-Projekt!

Charlottenburg-Wilmersdorf wird als „Klimaschutzpartner des Jahres 2025“ für ein innovatives Pflanzenkohle-Projekt im Volkspark Jungfernheide ausgezeichnet.
Charlottenburg-Wilmersdorf wird als „Klimaschutzpartner des Jahres 2025“ für ein innovatives Pflanzenkohle-Projekt im Volkspark Jungfernheide ausgezeichnet. (Symbolbild/Mein Berlin)

Volkspark Jungfernheide, Berlin, Deutschland - Am 3. Juni 2025 wurde das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf mit dem Titel „Klimaschutzpartner des Jahres 2025“ von der IHK Berlin ausgezeichnet. Grund für diese Ehrung ist das innovative Projekt „Pflanzenkohle als CO₂-Senke und Schwamm – Ein Feldversuch im Volkspark Jungfernheide“, das von 2021 bis 2023 im Fachbereich Grünflächen realisiert wurde. Ziel war es, die zentrale Wiese im Volkspark auf einer Fläche von etwa drei Hektar zu sanieren. Diese Fläche spielt eine wichtige Rolle als Kaltluftschneise für die umliegenden Wohngebiete Siemensstadt und Paul-Hertz-Siedlung.

Die Funktion der Wiese war in den letzten Jahren durch intensive Nutzung, Trockenheit und die Auswirkungen des Klimawandels stark beeinträchtigt. Durch den Einsatz von Pflanzenkohle, die dauerhaft etwa 70 Tonnen CO₂ im Boden bindet, wurde die Wasserspeicherfähigkeit des Rasens erheblich verbessert. Die 22 Tonnen eingebrachte Pflanzenkohle hat die Fähigkeit, bis zum Fünffachen ihres Eigengewichts an Wasser aufzunehmen und bei Bedarf wieder abzugeben. Dies führt zu einer höheren Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit sowie extreme Wetterereignisse.

Vielfalt und Nachhaltigkeit fördern

Besonders bemerkenswert ist, dass die Pflanzenkohle mit Mykorrhizapilzen angereichert wurde. Diese fördern den Nährstoff- und Wasseraustausch zwischen dem Boden und den Pflanzen. Zudem kamen heimische Gräser und Kräuter aus Regiosaatgut zum Einsatz, die ganz ohne künstliche Bewässerung und Düngung auskommen, sowie gut auf die spezifischen Bedingungen in Berlin angepasst sind.

Die Entwicklung eines mehrstufigen, nachhaltigen Schwammkonzepts hat in dieser Größenordnung in Deutschland bisher keine Parallelen. Die verwendete Biokohle aus Gehölzschnitt verbessert nicht nur den Wasserhaushalt der zentralen Wiese, sondern ermöglicht auch die Speicherung von Starkregenereignissen, die dann versickern oder verdunsten können. Jede Tonne Pflanzenkohle kann etwa 3,2 Tonnen CO₂ speichern, und insgesamt führt dies zu einer dauerhaften Fixierung von etwa 70 Tonnen CO₂ im Boden.

Breite Wirkung und wissenschaftliche Begleitung

Das Projekt hat bundesweit und international Interesse geweckt. Fachleute aus Europa besuchen nun den Volkspark Jungfernheide, um sich von den Ergebnissen zu überzeugen. Wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben von der Freien Universität Berlin. Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger betont den innovativen Charakter des Projekts und die Vorbildfunktion für andere Kommunen. Darüber hinaus plant das Bezirksamt, die Methode auf weitere Parkanlagen auszuweiten und prüft eine eigene Pflanzenkohle-Produktion.

Die Verwendung von Pflanzenkohle in städtischen Böden ist nicht nur für die Verbesserung von Wasserreserven entscheidend. Der Geoökologe Dr. Nikolas Hagemann hebt hervor, dass Pflanzenkohle ein vielversprechendes Potenzial für die Lösung von Klima- und Umweltproblemen bietet. Historisch gesehen sind ihre Anwendungen vielfältig und erstrecken sich von der Landwirtschaft über die Tierhaltung bis hin zu neuen Entwicklungen in der Bauwirtschaft.

Insgesamt zeigt das Projekt im Volkspark Jungfernheide, wie die Kombination aus innovativen nachhaltigen Praktiken und wissenschaftlicher Begleitung dazu beitragen kann, die städtischen Lebensräume resilienter zu machen, während gleichzeitig die Klimaziele erreicht werden.

Für weitere Informationen zu diesem Thema besuchen Sie die Artikel der IHK Berlin, die Regenwasseragentur Berlin und Go Green.

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Ort Volkspark Jungfernheide, Berlin, Deutschland
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