Berlins Straßenbahn-Ausbau: Projekte stoppen, Zeitpläne verschwommen!

Berlin kämpft um den Ausbau seines Straßenbahnnetzes. Aktuelle Herausforderungen, Fortschritte und Zukunftsprognosen werden beleuchtet.
Berlin kämpft um den Ausbau seines Straßenbahnnetzes. Aktuelle Herausforderungen, Fortschritte und Zukunftsprognosen werden beleuchtet. (Symbolbild/Mein Berlin)

Berlin, Deutschland - Der Ausbau des Berliner Straßenbahnnetzes gestaltet sich als äußerst herausfordernd. In einer aktuellen Bewertung der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wurde festgestellt, dass die Erweiterungen nur schleppend vorankommen. Besonders bei zwei wichtigen Projekten – dem M10-Ausbau zu Turmstraße nach Moabit und der verlängernden Strecke von Friedrichshain nach Neukölln – gibt es gravierende Verzögerungen. Der SPD-Abgeordnete Tino Schopf äußerte sich besorgt über die plötzlichen Stillstände und fehlenden Zeitpläne für einige Vorhaben. Laut Berliner Zeitung sind die Straßenbahnstrecken kostengünstiger und schneller im Bau als U-Bahn-Tunnel, jedoch wird die notwendige Erweiterung immer wieder ausgebremst.

Die Auslastung der Straßenbahnen ist derzeit höher als die der zuvor verkehrenden Busse, was die dringende Notwendigkeit eines zügigen Ausbaus unterstreicht. Dennoch hat der Senat keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen, um dem Bedarf gerecht zu werden. Zwei Projekte wurden bereits gestoppt, und die Inbetriebnahme anderer Vorhaben verzögert sich weiter. Die Senatsverwaltung hingegen hat als Ziel die positive Integration der Straßenbahnstrecken in den Stadtraum erklärt. Hierbei wird besonderen Wert auf Lösungen für den Umweltverbund gelegt, also den öffentlichen Nahverkehr, Fuß- und Radverkehr.

Herausforderungen und Planungen

In einem Planungsschritt wurde im April 2021 eine streckenlastige Variante für die M10-Verlängerung bestätigt. Auf dieser Basis entwickeln Planer Konzepte, um die Straßenbahnen sinnvoll in die Stadtarchitektur zu integrieren. Die Vorplanung sieht eine Prüfung der Gleiskörper für die neuen Strecken vor. Der Gleiskörper benötigt eine Fläche von sechs bis sieben Metern und wird im Straßenraum von Hauskante zu Hauskante betrachtet. Besondere Herausforderungen bestehen an Brücken wie der Oberbaumbrücke und dem U-Bahn-Viadukt, für die individuelle Lösungen erarbeitet werden müssen, wie die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz herausstellt.

Das Ziel ist eine konzeptionelle Straßenraumaufteilung, die nicht nur das Verkehrsaufkommen berücksichtigt, sondern auch Aspekte des Stadtgrüns einbezieht. Die Fertigstellung dieser Vorplanung ist für 2024 anvisiert, aber die Erfahrungen der letzten Monate lassen den Optimismus schwinden.

Zukunft des ÖPNV in Berlin

Der Berliner ÖPNV gilt als der am stärksten genutzte in Deutschland, mit mehr als jedem vierten Weg, der mit Bussen und Bahnen zurückgelegt wird. Das Mobilitätsgesetz, das rechtliche Rahmenbedingungen für den Ausbau des ÖPNV schaffen will, sieht vor, bis spätestens 2030 alle Diesel-Linienbusse durch E-Busse zu ersetzen und den gesamten ÖPNV zu elektrifizieren. Dies wird von der Senatsverwaltung mit Investitionen von über 28 Milliarden Euro bis 2035 untermauert, einer der größten Investitionsmaßnahmen in der Geschichte des Berliner ÖPNV.

Ein neu geschlossener Vertrag zwischen dem Land Berlin und der BVG stellt die finanziellen Mittel für die nächsten 15 Jahre sicher. Diese Mittel beinhalten Grundvergütungen, Ticket-Ermäßigungen und infrastrukturelle Investitionen. Die jährlichen Investitionen sollen von 300 Millionen Euro auf rund 800 Millionen Euro steigen, um eine langfristige Verbesserung des Nahverkehrs in der Metropolregion zu gewährleisten, wie die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz betont.

Die Zeit drängt, und Berlin muss handeln, um das bestehende Defizit im öffentlichen Nahverkehr zu beheben und den hohen Ansprüchen der Bürger gerecht zu werden. Es bleibt abzuwarten, ob die aktuellen Planungen und Investitionen ausreichen werden, um die Mobilität in der Hauptstadt nachhaltig zu verbessern.

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Ort Berlin, Deutschland
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