Trauer um Margot Friedländer: Symbol der Versöhnung und Menschlichkeit
Neukölln, Deutschland - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 9. Mai 2025 das Lebenswerk von Margot Friedländer gewürdigt, die im Alter von 103 Jahren verstorben ist. Friedländer war eine bemerkenswerte Holocaust-Überlebende, die sich unermüdlich für den Kampf gegen Antisemitismus und für Versöhnung einsetzte. Steinmeier drückte seine tiefe Trauer über ihren Tod aus und betonte, dass ihr Vermächtnis eine Mahnung für die Gesellschaft darstellt, insbesondere in Zeiten, in denen Antisemitismus und Bedrohungen der Demokratie zunehmen. Der Tagesspiegel berichtet, dass Friedländer besonders für ihre Arbeit mit jungen Menschen bekannt war, um ihnen ihre Erfahrungen während des Nationalsozialismus nahezubringen.
Friedländer wurde 1921 in Berlin geboren und überlebte den Holocaust als Einzige in ihrer Familie. Nach 64 Jahren in den USA kehrte sie zurück nach Deutschland und war tief enttäuscht über die Rückkehr von Antisemitismus in der Gesellschaft. Aufgrund der geopolitischen Entwicklungen, insbesondere nach dem Hamas-Angriff auf Israel im Oktober 2023, berichtete sie, dass viele Jüdinnen und Juden in Deutschland erneut Ängste verspüren.
Ein großes Vorbild für die Gesellschaft
Der Regierende Bürgermeister Berlins, Kai Wegner, bezeichnete Friedländer als „großes Vorbild“ und hob ihren Einsatz in Schulen und Universitäten hervor. Wegner unterstrich die Bedeutung von Friedländers Erinnerungsarbeit und ihre Appelle an die Menschlichkeit. In einem Interview äußerte Friedländer die Besorgnis über die gegenwärtigen antisemitischen Tendenzen in Deutschland und verglich die Situation mit der Rückkehr des Nationalsozialismus.
Bundeskanzler Friedrich Merz nannte Friedländer „eine der stärksten Stimmen unserer Zeit“ und würdigte ihren unermüdlichen Kampf gegen Antisemitismus. Auch die Wirtschaftssenatorin Berlin, Franziska Giffey, betonte Friedländers wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur, während Lars Klingbeil, der Vorsitzende der SPD, ihre Stimme der Menschlichkeit lobte, die Hoffnung für viele geschenkt hat.
Das Vermächtnis der Aufklärung
Friedländer wurde 1944 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Ihre Mission sah sie darin, über den Holocaust aufzuklären und die junge Generation dazu zu ermutigen, Menschlichkeit zu respektieren und sich gegen Antisemitismus einzusetzen. Ihre Hoffnung war es, dass solche Gräueltaten nie wieder geschehen. Der 9. November, den sie als Wendepunkt in ihrem Leben beschreibt, war geprägt von der Präsenz uniformierter Männer auf den Straßen.
Das Gedenken an die Opfer des Holocaust wird am 27. Januar begangen, dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee im Jahr 1945. Auschwitz steht stellvertretend für die brutalste Periode in der Geschichte, in der über eine Million Menschen, überwiegend Juden, deportiert wurden. Friedländers Engagement wird als Grundlage für eine zukunftsfähige Erinnerungskultur angesehen, die auch in den kommenden Generationen erhalten bleiben muss.
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Ort | Neukölln, Deutschland |
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