Kirchenführer gegen rechte Hetze: Bischof kritisiert AfD-Bürgermeister
In Brandenburg spitzt sich die Auseinandersetzung zwischen rechten Politikern und der evangelischen Kirche weiter zu. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, hat scharfe Kritik an Jüterbogs Bürgermeister Arne Raue geübt, der der AfD angehört. Raue hatte in einem Youtube-Video Pfarrer der St. Nikolai-Gemeinde mit heftigen Vorwürfen konfrontiert und behauptet, sie würden Straftaten von „Neuankömmlings-Schützlingen“ schützen. Dieser Vorwurf wurde von Stäblein als unerträglich eingestuft, und er betonte, dass eine Hetze gegen die Kirche nicht hingenommen werden darf. Raue, Brandenburgs erster hauptamtlicher AfD-Bürgermeister, hatte zudem die Bewegung „Omas gegen Rechts“ und Mitglieder der Grünen und SPD angegriffen. Die Landeskirche stellte sich klar hinter die betroffenen Geistlichen und lobte deren Engagement, wie rbb24 berichtete.
Rechter Terror gegen Kirchen
Die Spannungen in Brandenburg sind nicht neu. Im Juni wurde ein Brandsatz gegen den Glockenturm der evangelischen Kirche in Spremberg geworfen, wenige Stunden nach der Vorführung eines Films über eine lesbische Liebe im KZ Ravensbrück. Glücklicherweise gab es keine Verletzten, da sich zu diesem Zeitpunkt Menschen in der Nähe aufhielten. Der Fall sorgt für Schlagzeilen, besonders weil der lokale Pfarrer Lukas Pellio einer der Organisatoren eines Stadtfestes war, das in direkter Reaktion auf den Anschlag durchgeführt wurde. Während des Festes erlitten Pellio und andere unter den ständigen Bedrohungen von rechten Aktivisten, die den Pfarrer mit Aussagen wie „Wenn du so weitermachst, wirst du hier nicht mehr froh“ unter Druck setzen wollten. Diese Vorfälle verdeutlichen die zunehmenden Bedrohungen, mit denen Kirchenvertreter in der Region konfrontiert sind. Die Ermittlungen gegen die Täter laufen, wie taz berichtete.
Hier zeigt sich ein weiteres Bild von Brandenburg, wo kirchliche Gemeinschaften und ihre Mitglieder aktiv gegen Rechtsextremismus kämpfen, trotz des anhaltenden Drucks durch radikale Gruppierungen. Die evangelische Kirche, mit einem Mitgliederschwund von jährlich etwa 2,5 Prozent, bleibt dennoch eine wichtige Stimme gegen Hass und Intoleranz. Die Pfarrer, wie Ines Fürstenau-Ellerbrock und Christiane Richter, betonen, dass eine klare Positionierung gegen die extreme Rechte Teil ihres Glaubens und ihrer Verantwortung ist, was sie automatisch zum Ziel von rechten Angriffen macht.
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