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Verspätungen im Bahnverkehr: Wo Reisende am meisten Zeit einplanen müssen

Aufgrund veralteter Infrastruktur und unzureichendem Personal hat die Deutsche Bahn im ersten Halbjahr 2023 massive Verspätungen verzeichnet, insbesondere auf der Verbindung Dortmund – Koblenz – Frankfurt – Wien, wo nur 46 Prozent der Züge pünktlich fuhren, was sowohl für Reisende als auch für die Bundesregierung alarmierende Folgen hat.

Die Deutsche Bahn stößt zunehmend an ihre Grenzen und das spiegelt sich deutlich in den Zahlen wider. Passagiere, die auf eine zuverlässige Reise hoffen, sehen sich häufig mit Verspätungen und Unannehmlichkeiten konfrontiert. Die Bundesregierung hat nun eine Analyse veröffentlicht, die aufzeigt, welche Bahnverbindungen im ersten Halbjahr besonders stark von Unpünktlichkeit betroffen sind. CDU-Verkehrsexperte Christoph Ploß wies bei einer parlamentarischen Anfrage auf diese alarmierende Situation hin und kritisierte die Ampel-Regierung: „Wer pünktlich sein möchte, darf in Ampel-Zeiten nicht mit der Bahn fahren!“

Das Problem der Unzuverlässigkeit der Bahn ist nicht neu, aber die jüngsten Daten verstärken die Besorgnis über die Qualität des Schienenverkehrs in Deutschland. Auf der Route von Dortmund über Koblenz nach Frankfurt und Wien gesellen sich die schlimmsten Zahlen dazu. Die Pünktlichkeitsquote auf dieser Strecke liegt bei nur 46 Prozent, was den letzten Platz im gesamten DB-Netz bedeutet. Besonders auffällig ist, dass Züge bereits bei weniger als sechs Minuten Verspätung als pünktlich gelten. Im Durchschnitt müssen Reisende hier mit 20 Minuten mehr rechnen.

Pünktlichkeit auf der Kippe

Die Probleme beschränken sich jedoch nicht nur auf diese eine Strecke. Reisende von Hamburg nach München müssen ebenfalls Geduld mitbringen. Nur 49 Prozent der Züge sind pünktlich, was bedeutet, dass im Schnitt 16 Minuten zusätzliche Reisezeit eingeplant werden sollten. Auch die Verbindung ab Köln über Dortmund und Hannover nach Berlin zeigt mit einer Pünktlichkeit von nur 51 Prozent, dass die Bahnnutzer ständig auf der Hut sein müssen, wenn sie fristgerecht ankommen möchten.

In der Regionalverkehrsituation sieht es nicht besser aus. Der Regional-Express von Münster nach Mönchengladbach erreicht nur 64,7 Prozent Pünktlichkeit, was eine zusätzliche Wartezeit von etwa sechs Minuten mit sich bringt. Auch auf der Strecke von Haltern nach Wuppertal, die eine Pünktlichkeit von 68,1 Prozent aufweist, sollten Reisende mehr Zeit einplanen. Ähnlich schlecht ist die Nordroute von Hamburg über Heide und Husum nach Westerland auf Sylt, die ebenfalls mit 68,7 Prozent nur geringe Zuverlässigkeit bietet.

Ursachen der Verspätungen

Der Hauptgrund für die Mängel an Pünktlichkeit „ist die überlastete und störanfällige Schieneninfrastruktur“ in Deutschland, wie Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär im Verkehrsministerium, anmerkt. Derzeit läuft ein umfassendes Sanierungsprogramm, das darauf abzielt, die Infrastruktur zu modernisieren und die Bedingungen für eine pünktlichere Bahn zu verbessern. Ploß vom CDU hat jedoch Kritik an der Ampel-Regierung geübt, da dringend benötigte Ausbauprojekte, wie die Verbindung zwischen Hamburg und Hannover, bis 2029 verschoben wurden.

Inmitten all dieser Herausforderungen drängt die CDU auf Veränderungen. Ploß fordert nicht nur eine Reform des Verbandsklagerechts und digitale Planungsverfahren, sondern auch Maßnahmen zur Beschleunigung des Schienen-Netzausbaus. „Wir haben bereits Vorschläge in den Bundestag eingebracht“, so Ploß, der die Dringlichkeit unterstreicht, um die Verspätungen in den Griff zu bekommen.

Es gibt allerdings auch Lichtblicke im Bahnsystem. Unter den vielen Verbindungen, die zurzeit krepeln, sticht die Strecke von Stuttgart über Singen nach Zürich hervor, die im ersten Halbjahr mit 81 Prozent Pünktlichkeit und durchschnittlich nur vier Minuten Verspätung die beste Bewertung erhielt. Ebenso im Regionalverkehr die Verbindung von Unna nach Neuenrade, die unglaubliche 99,1 Prozent Pünktlichkeit erreicht und sogar ohne Verspätung auskommt. Doch solche positive Beispiele sind rar und stehen im Schatten der Herausforderungen, die die Bahn weiterhin zu bewältigen hat.

NAG

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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